Die nationale Normungsorganisation DIN und die DKE haben kürzlich die aktualisierte Normungs-Roadmap Industrie 4.0 veröffentlicht. Sie enthält eine Übersicht über bereits vorhandene Normen und Standards im Bereich von Industrie 4.0.

Wesentliche Empfehlungen aus der ersten Version wurden bereits umgesetzt. Inhaltliche Schwerpunkte der zweiten Ausgabe sind die Themen "Mensch in der Industrie 4.0", "Kommunikation" und "Sicherheit".

"Die Normungs-Roadmap ist ein lebendes Dokument, das ständig den aktuellen Entwicklungen entsprechend weiterentwickelt wird", so Dr. Günter Hörcher, Leiter des DIN/DKE-Arbeitskreises Normungs-Roadmap Industrie 4.0 und Leiter der Forschungsstrategie beim Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA.

So wurden zahlreiche Empfehlungen aus der ersten Version der Roadmap, die im November 2013 erschien, bereits umsetzt. Ein Beispiel: das Referenzarchitekturmodell RAMI 4.0. Es bildet einen dreidimensionalen Rahmen, in dem die Normungsaktivitäten aller beteiligten Branchen verortet und miteinander in Beziehung gesetzt werden können.

RAMI 4.0 erlaubt die schrittweise Migration aus der heutigen Welt in die Industrie 4.0-Welt und vereinfacht die Kooperation und Kommunikation der verschiedenen Branchen in Sachen Standardisierung. Das Modell wird als DIN SPEC 91345 voraussichtlich Anfang 2016 sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache veröffentlicht und dann in die internationale Normung eingebracht.

Neuer Schwerpunkt "Kommunikation"
Die wichtigste und kritische Neuerung der Systeme der Industrie 4.0 gegenüber den Systemen der heutigen Automatisierungstechnik ist die intensive Nutzung offener Kommunikationssysteme, das heißt nicht nur des Internets, sondern auch beispielsweise von Funk und Mobiltelefonie.

Neben Fragen der weltweiten Interoperabilität aller Kommunikationspartner und der Verfügbarkeit der Datennetze gilt es hier insbesondere die Informationssicherheit zu gewährleisten. Dazu spricht die Roadmap Empfehlungen aus.

Neuer Schwerpunkt "Der Mensch in der Industrie 4.0"
Flexible und anpassungsfähige Produktionssysteme bieten zahlreiche Chancen, Arbeit besser und menschengerecht zu gestalten. Der Mensch bedient nicht wie bisher die Maschine, sondern Mensch und Maschine werden in Zukunft ebenbürtiger und intuitiver zusammenarbeiten. In einem eigens zu diesem Thema organisierten Workshop diskutierten Experten Chancen und auch Risiken dieser neuen Art der Zusammenarbeit. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen sind ebenfalls Bestandteil der Normungs-Roadmap.

Hintergrund:
Bereits im November 2013 veröffentlichten DIN und DKE die erste Ausgabe der Normungs-Roadmap Industrie 4.0. Die Normungs-Roadmap ist Bestandsaufnahme, Wegweiser und Mittel der Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren aus Automatisierungstechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Produktionstechnik. Im Februar 2014 haben DIN und DKE den Steuerkreis Industrie 4.0 gegründet.

Vier Arbeitskreise bearbeiten Teilaspekte wie Funktechnik, Normungsprozesse und Anwendungsszenarien und nicht zuletzt die Weiterentwicklung der Normungs-Roadmap. Die darin enthaltenen Erkenntnisse bringen DIN und DKE in die Plattform Industrie 4.0 unter der Leitung der Bundesministerien für Wirtschaft und Energie (BMWi) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) ein. Darüber hinaus haben DIN und DKE das Thema auf die internationale Ebene bei den Normungsorganisationen ISO und IEC gehoben.

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