Im Zuge der aktuellen Corona-Krise sind viele Bürger auf eine verlässliche Internet-Verbindung im Homeoffice angewiesen. Auch die Krisenkommunikation des Bundes erfolgt über weite Teile netzgestützt. So informieren etwa die Bundesregierung und Gesundheits-Organisationen die Bürger über die eigenen Webseiten und per Social Media.
Hinzu kommen neue digitale Plattformen zur Bewältigung der Pandemie, wie etwa eine bundesweite Datenbank für freie Beatmungsplätze in Kliniken und Krankenhäusern. Aus diesem Grund ist eine leistungsfähige und verlässliche Internet-Infrastruktur in der derzeitigen Notsituation dringend erforderlich.
Während von den Anwendern nun eine besonnene Nutzung des Internets gefordert ist, wird die globale Internet-Infrastruktur auf eine große Belastungsprobe gestellt und Dienstanbieter müssen mit höchster Performance aufwarten. Das Homeoffice selbst führt zu keinen nennenswerten Lastspitzen im Netz, da hierfür meist keine großen Bandbreiten erforderlich sind.
Die Anbieter von Web- und Videokonferenz-Tools sind da schon mehr gefordert – in nur wenigen Tagen hat sich deren Nutzerbasis massiv erhöht. Wie aus einer aktuellen Meldung des britischen IT-Magazins „The Register“ hervorgeht, traten zuletzt sogar Probleme bei einzelnen branchenführenden Lösungen auf.
Die Netzbetreiber erwägen daher, einzelne Streaming-Plattformen vom Netz zu nehmen, um wertvolle Kapazitäten freizumachen. Solchen Sanktionen will der Anbieter Netflix zuvorkommen und reduziert zu diesem Zweck die Auflösung seiner Streams. Durch diesen Schritt wolle man die benötigte Bandbreite um 25 Prozent drosseln.
Vor einschneidenden Sanktionen im Netz scheint man in Deutschland derzeit noch weit entfernt. Alle deutschen Netzbetreiber, der Branchenverband Bitkom sowie die Betreiber des DE-CIX in Frankfurt versichern einhellig, dass die deutsche Infrastruktur den Anforderungen gewachsen sei. Ob das so bleibt, wird man sehen.
Gerade Krisenzeiten erfordern gesteigerte Achtsamkeit von uns. Im Straßenverkehr wird im Ernstfall auch dem Rettungswagen Platz gemacht. Es sollte daher sichergestellt werden, dass genügend Kapazitäten für Krisenkommunikation, Forschung und das digitale Arbeiten von Zuhause aus frei bleiben.
Gleichzeitig müssen Dienstanbieter spätestens jetzt ihre Services für hohe Lastspitzen rüsten, um genügend Performance für die Bedürfnisse im Homeoffice bereitzustellen. Nur so können die gesundheitlichen, gesellschaftlichen, wie auch wirtschaftlichen Schäden von Covid-19 eingedämmt werden.