Die Hermes-Gruppe ist einer der größten Kurier-, Express- und Paketdienstleister Europas. Als die Gruppe als neuen weltweiten Lieferservice für E-Commerce-Händler und internationale Hersteller Hermes BorderGuru einführte, brachte der Service mit Logistik, Zahlungssystemen und Zollabfertigung alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen grenzüberschreitenden E-Commerce mit.
Doch es gab ein Problem: Individuelle Pakete konnten nach dem Überqueren bestimmter Grenzen nicht mehr verfolgt werden – die fehlende Integration des internationalen Frachtsystems mit dem europäischen Liefersystem führte zu blinden Flecken. Anbieter und Kunden erfuhren nur, wenn ein Paket seine Reise begann und am Ziel ankam, für die Stationen dazwischen gab es keine Informationen. Hermes BorderGuru brauchte eine Lösung – und zwar in Wochen statt Monaten.
Blinde Flecken auf der Karte, fehlende Kapazitäten in der Entwicklung
Da jedoch keine eigenen Kapazitäten für die Applikationsentwicklung zur Verfügung standen, ergaben sich für den Projektverantwortlichen, Product Owner Tobias Latta, drei Alternativen: Die Zusammenarbeit mit einem Entwicklungsstudio für native mobile Apps, mit einem Scanning-Anbieter bei Anpassung der Standardlösung oder mit einem Anbieter einer Plattform zur Unterstützung der Entwicklungsprozesse wie OutSystems.
Obwohl Sicherheit, Skalierbarkeit und Performance wichtig waren, stand Latta zufolge eine andere Anforderung an erster Stelle: „Hermes BorderGuru ist eine junge Geschäftseinheit. Das bedeutet, dass sich Prozesse weiterentwickeln werden. Zudem wollen wir den Service auf den Rest der Welt ausweiten, wo Systeme und Prozesse variieren können. Diese Faktoren haben die Anpassbarkeit zur wichtigsten Anforderung gemacht.“
Der agile Weg zur App – dank Trip und TrApp
Bei einem zweitägigen Proof-of-Concept überzeugten Schnelligkeit und Qualität der Entwicklung das Team um Latta, dass der Ansatz von OutSystems in diesem Kontext der passende ist. In Zusammenarbeit mit dem Partner Jade Eli Technologies entschied sich der Anbieter für einen schlanken, iterativen Ansatz. Die ersten beiden Applikationen, die entwickelt wurden, heißen Trip und TrApp.
Für TrApp (Transit App) konnten zwei Entwickler in nur acht Tagen ein funktionierendes „Minimum Viable Product“ liefern, das das Team in zwei Monaten iterativ zu einem Produktivsystem ausbaute. Damit ließen sich rund 60 Prozent der Zeit einsparen, die für einen manuellen Ansatz veranschlagt worden war.
Das Produktivsystem umfasst nun unter anderem die konsolidierte Erfassung von internationalen Sendungen in das europäische Netzwerk sowie eine offene REST-API für die Anbindung an andere Hermes-Systeme. Dazu gehört auch eine mobile App, die von Händlern zur Übermittlung von Transit-Details genutzt wird – von Geolokalisierung über Kamera-/Barcode-Integration und Support-Chat bis hin zum Offline-Betrieb. Ebenfalls abgedeckt sind Transithistorie und Statusverwaltung sowie die Generierung von E-Mail-, PDF- und QR-Code-Ausgaben.
Die zweite Applikation, Trip (Transport Information Platform), basiert auf dem gleichen Backend wie TrApp und liefert konsolidierte Informationen zum Paketstatus während des Transports, von den Hermes-Zentren und -Lagern bis zum Zielort.
Vollständige Track-and-Trace-Transparenz – in zwei Monaten
In nur zwei Monaten konnte das Team genau die maßgeschneiderte Logistiklösung liefern, die Hermes BorderGuru brauchte. Dank der OutSystems-Applikationen kann Hermes BorderGuru internationalen Kunden einen integrierten Service bieten.
Sowohl der Anbieter als auch die Kunden verfügen nun über durchgängige Transparenz für jedes Paket, einschließlich aller Lagerstopps und Transitschritte. Das führte zu höheren Umsätzen bei geringerem Aufwand, da beispielsweise deutlich weniger Anfragen zum Sendungsstatus und Reklamationen eintreffen.
Die nächsten Schritte sind bereits eingeplant: Als nächstes möchte Hermes BorderGuru das System für wachstumsstarke Regionen anpassen, wobei die OutSystems-Apps als Kerntechnologie für den internationalen Betrieb übernommen werden.