Die Covid-19-Pandemie mag viele Branchen ausgebremst haben, aber im Bereich der digitalen Transformation hat sie eine enorme Beschleunigung bewirkt. Laut einer Studie von McKinsey haben Unternehmen die Digitalisierung interner Abläufe inklusive der Interaktionen mit Kunden und Lieferanten um drei bis vier Jahre beschleunigt.
Im Finanzwesen, die in der Vergangenheit in Sachen Technologie hinterherhinkte, trägt sie darüber hinaus dazu bei, die Rolle des CFOs neu zu definieren.
Vom Erbsenzähler zum strategischen Berater des CEO
Die Aufwertung der Rolle des CFO und der gesamten Finanzabteilung hat lange auf sich warten lassen - aber sie kann stattfinden, wenn die digitalen Grundlagen vorhanden sind. In einer Studie von Accenture gaben 43 Prozent der befragten CFOs an, dass die Technologie das größte Hindernis darstellt, um die Art von Echtzeit-Einblicken zu erhalten, die sie für eine bessere strategische Entscheidungsfindung benötigen.
Die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig das Thema Digitalisierung ist. Wenn die Hälfte aller Rechnungen immer noch Papierdokumente sind und diese nicht ankommen oder erst verspätet bearbeitet werden, ist die fehlende Konnektivität ein erhebliches Hindernis für CFOs und die Finanzabteilung, wenn sie ihre Rolle weg von transaktionalen Aufgaben hin zu strategischen Themen weiter ausbauen wollen.
Finanzabteilung treibt digitale Transformation voran
Manuelle Prozesse führen zu Ineffizienz, verhindern kollaboratives Arbeiten und nehmen den Fokus vom strategischen Denken weg. CFOs, die ihre Digitalisierungsprojekte beschleunigen, können die Kosten für die Kreditorenbearbeitung um bis zu 80 Prozent reduzieren und Genehmigungsprozesse rationalisieren. Die Finanzabteilung steht damit im Mittelpunkt der Digitalisierung und treibt die breitere digitale Transformation im Unternehmen.
Die Verbesserung der Erfolgsquote ist entscheidend. Laut einem Bericht der Boston Consulting Group erreichen 70 Prozent aller Digitalisierungsprojekte ihre Ziele nicht. Während die mangelnde Flexibilität bisheriger Technologien eine Rolle spielt, sind weitere Herausforderungen hinzugekommen.
Wenn es um die Digitalisierung von End-to-End-Kreditprozessen geht, hat insbesondere die geringe Akzeptanz bei Lieferanten, die sich vielleicht gezwungen sahen, einer digitalen Plattform mit wenig Anreiz beizutreten, zu Misserfolgen beigetragen. Die Wahl sollte daher auf Lösungen fallen, die Vorteile für Lieferanten bieten wie kostenfreien Zugang, PDF-Umwandlung in elektronische Rechnung etc.
Die gesamten Handelstransaktionen zu digitalisieren unterstützt Unternehmen auch beim Thema Nachhaltigkeit und dem zukünftigen Lieferkettengesetz. Tradeshift, ein B2B-Supply-Chain-Zahlungs- und -Marktplatz-Anbieter, arbeitet dafür mit Partnern wie FRDM, Normative und SiSid zusammen.
CFOs können so proaktiv eine Reihe von Risiken kontrollieren, darunter moderne Sklaverei, CSR-Richtlinien und Betrug. Durch Digitalisierung wird die Abbildung und Nachverfolgung der gesamten N-Tier-Lieferkette möglich. Echtzeit-Daten- und Analysefunktionen erleichtern die neue Rolle des CFOs als zentraler Unternehmensleiter.
Klares Zeichen für Automatisierung
In einer Welt des ständigen Wandels, in der Prognosen und Strategien häufig mit neuen Annahmen überarbeitet werden müssen, fungieren CFOs faktisch wie eine Art Superberater für den CEO. Um sich auf strategische Projekte konzentrieren zu können, müssen sie von den manuellen Transaktionsaufgaben wegkommen, die traditionell ihre Zeit dominieren. Dies gelingt mit dem Einsatz von Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen.
Geht es um die Automatisierung der Finanzabteilung übernehmen CFOs einige der CIO-Verantwortlichkeiten. Sie haben den Wert der Automatisierung in Schlüsselbereichen wie der Kreditorenbuchhaltung erkannt und führen die digitale Transformation an. Sie ergreifen die Chance das Finanzwesen für die Zukunft neu zu gestalten.