Compliance-Verstöße und Softwarepiraterie bleiben auch in Zeiten der digitalen Transformation ein leidiges Dauerthema für Software-Anbieter und IoT-Unternehmen. Nach dem „Monetization Monitor: Software Compliance and Piracy” von Revenera lassen sich mehr als 30% der Umsatzeinbußen auf Missbrauch und nicht-lizenzierte Nutzung von Softwareprodukten zurückführen.
Das ganze Ausmaß von Software-Piraterie (z. B. Raubkopien), vorsätzlichen Missbrauch von Lizenzen sowie unbeabsichtigter Übernutzung von Anwendungen ist jedoch unklar. Dazu fehlt den Software-Herstellern schlichtweg der Einblick in die Nutzungsdaten ihrer Produkte. Jeder Fünfte ist nicht in der Lage, die genaue Ursache entgangener Softwareeinnahmen zu identifizieren.
Bei der klassischen Softwarepiraterie, also der unerlaubten Vervielfältigung und Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke, herrscht auf Herstellerseite die größte Unwissenheit (41%). Aber auch bei Anwendern, die gezielt Lizenzen manipulieren (39%) oder Software-Produkte unbeabsichtigt über die vertraglichen Vereinbarungen hinaus nutzen (36%), mangelt es an Transparenz.
Etwas besser fahren Software-Hersteller, die ihre Produkte vorwiegend über nutzungsbasierte Geschäftsmodelle (z. B. SaaS) monetarisieren und im Rahmen von Software Usage Analytics die Nutzungsdaten in Anwendungen systematisch erfassen und analysieren. Hier herrscht vor allem hinsichtlich Softwarepiraterie deutlich weniger Unsicherheit (25%).
Die fehlende Compliance-Intelligence hat laut Umfrage zwei Gründe: Zum einen sind bei vielen Herstellern die Monetarisierungsstrategien noch nicht genügend optimiert und ausgereift (55%). Zum andern entspricht die Lizenzierung sowie das Packaging und Pricing nur in wenigen Fällen auch der tatsächlichen Nutzung der Software (54%).
Dazu fehlen automatisierte Usage Analytics-Lösungen: Fast die Hälfte der Software-Anbieter (48%) stützt sich bei der Aufdeckung von Compliance-Verstößen auf informelle Berichte Dritter (z. B. Sales-Team). 44% verfügen über Auditprogramme, während ein Viertel (25%) auf Whistleblower vertraut. Nur 19% setzen auf Telemetriedaten.
„Software-Anbietern fehlt ein datengetriebener Ansatz, um proaktiv und effektiv in Sachen Lizenzierung und Monetarisierung vorzugehen. Das zeigt der Report deutlich. Entgangene Einnahmen sind demnach auch bei 53% der befragten Unternehmen der Anlass, ihre Softwaremonetarisierung von Grund auf zu ändern“, erklärt Nicole Segerer, VP of Products and Marketing bei Revenera.
„Wer den Wechsel auf das neue Geschäftsmodell schafft, kann zukünftig nicht nur Compliance-Verstöße effektiver managen. Die neu gewonnene Erkenntnisse lassen sich auch wirksam für den Inside Sale, das Up- und Cross-Selling sowie den Kundenservice nutzen.“