Begriffe wie Smart Home, Smart Device oder Internet of Things haben sich längst in unserem Wortschatz etabliert. Doch eine Umfrage von Utimaco zeigt, dass nur die Wenigsten wirklich wissen, was hinter den Begrifflichkeiten steckt. Auch bei der Nutzung digitaler Technologien schwingt bei den Deutschen viel Unsicherheit mit.
So geben 59 Prozent der hierzulade Befragten an, dass sie Bargeld für die sicherste Bezahlungsvariante halten. Schaut man auf den internationalen Vergleich – die Befragung wurde unter anderem in Spanien, UK, Singapur, Mexiko und den USA durchgeführt - hängt Deutschland auch bei der IoT- und Smart-Home-Nutzung hinterher. Grund dafür könnte ein allgemeines Misstrauen in digitale Dienste und die Sorge um persönliche Daten sein.
Um den digitalen Fortschritt künftig weiter voran zu treiben, muss die Priorität auf Vertrauensaufbau sowie Technologieoffenheit liegen - hier sind insbesondere auch die Anbieter gefragt, dass Vertrauen ihrer Nutzer:innen positiv zu beeinflussen.
Vernetzte Welt, unbekannte Welt?
93 Prozent der Deutschen nutzen das Internet - damit ist es längst kein Neuland mehr. IoT und Smart Cities – Konzepte, die in der Tech-Welt längst alltäglich sind – sind hingegen in der allgemeinen Bevölkerung noch nicht überall bekannt. Nur wenige deutsche Verbraucher fühlen sich in der Lage, eine Definition der beiden Begriffe zu geben. Demzufolge geben auch nur 16 Prozent der Befragten an, dass sie das IoT aktiv nutzen.
Weniger als ein Drittel (30 Prozent) hat das eigene Zuhause mit smarten Geräten ausgerüstet. Hingegen ist der Durchschnitt aller in der Umfrage untersuchten Länder merklich höher: 26 Prozent IoT-Nutzung und 38 Prozent Smart-Home-Nutzung (die Befragung wurde auch in Spanien, UK, Singapur, Mexiko und den USA durchgeführt).
Wenn Deutsche Smart-Home-Geräte nutzen, dann sind es Smart TVs (52 Prozent), Virtuelle Assistenten wie Amazon Alexa oder Google Home (51 Prozent) oder – angesichts der Energiekrise des letzten Jahres wenig überraschend – Geräte zur Energieersparnis wie vernetzte Thermostate, Beleuchtung etc. (47 Prozent).
Von den Befragten, die keine Smart-Home-Geräte nutzen, gibt eine knappe Mehrheit von 51 Prozent an, dass sie dafür keinen Bedarf sehen. 30 Prozent sagen aber auch, dass sie diesen Geräten nicht vertrauen, und 28 Prozent geben an, bereits Opfer von Hacking, Identitätsdiebstahl oder Datenverlust über diese Geräte geworden zu sein. 43 Prozent aller Befragten in Deutschland sind der Meinung, dass Hersteller mehr tun müssten, um ihre Geräte abzusichern.
Bargeld bleibt dominant
Unter den deutschen Befragten ist Bargeld immer noch das beliebteste Zahlungsmittel. 42 Prozent geben an, dass sie am liebsten mit Scheinen und Münzen bezahlen. Auf dem zweiten Platz folgen mit 20 Prozent Kartenzahlungen und Mobile Payment landet mit 16 Prozent auf dem dritten Rang.
Bei der Frage nach der sichersten Zahlungsmethode dominiert Bargeld in Deutschland noch klarer: 59 Prozent der Befragten hierzulande halten diese Bezahlvariante für die sicherste. Wenig überraschend zeigen sich hier die größten Unterschiede zu den anderen Ländern, in denen die Befragung durchgeführt wurde: Global gesehen sind Karten das beliebteste Zahlungsmittel (32 Prozent).
Was die Sicherheit der Zahlungsmethoden angeht, wird auch in den meisten anderen untersuchten Ländern Bargeld an erster Stelle genannt, allerdings mit wesentlich weniger Zustimmung als in Deutschland. International halten 36 Prozent Bares für die sicherste Methode. Weit abgeschlagen, auch im internationalen Vergleich, sind Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum etc.
Vertrauen im Netz generell verbesserungsfähig
Generell scheint bei der Nutzung digitaler Technologien in Deutschland noch viel Unsicherheit mitzuschwingen. So geben beispielsweise 39 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie nicht wissen, welche Informationen bei der Nutzung über sie gesammelt werden. Im Vergleich mit den anderen untersuchten Ländern ist dies der höchste Wert, während der Durchschnitt aller Befragten in sechs Ländern bei 27 Prozent liegt.
Insgesamt machen sich 69 Prozent der Bundesbürger Sorgen um die Sicherheit ihrer Daten, wenn sie digitale Dienste nutzen. 31 Prozent der Deutschen wurden auch bereits Opfer von Datenverlust, Identitätsdiebstahl oder Online-Betrug (mit und ohne direkten Schaden). Weitere 16 Prozent können nicht sagen, ob sie schon einmal betroffen waren.
„Es ist nicht nur die bekannte Vorliebe für Bargeld, auch an anderer Stelle sehen wir, dass Deutsche scheinbar weniger offen für neue Technologien sind als Verbraucher in anderen wichtigen Märkten. Als Gründe dafür können wir unter anderem Sorgen um die Datensicherheit und mangelndes Vertrauen in die neuen Technologien ausmachen“, sagt Stefan Auerbach, CEO von Utimaco.
„Vor dem Hintergrund, dass die Digitalisierung hierzulande ohnehin als stockend gilt, sind diese Zahlen beunruhigend. Wir brauchen auch in Deutschland mehr Technologieoffenheit, um im Wettbewerb der digitalen Ökonomie nicht abgehängt zu werden. Fundiertes Wissen sowie verlässliche Standards spielen dabei sicherlich eine entscheidende Rolle.“
„Um einer Technologie wirklich zu vertrauen, müssen Bürger ein Verständnis der Sicherheitsmaßnahmen und Regularien im Hintergrund haben. Hier sehe ich auch uns als IT-Sicherheits- und Trust-Anbieter in der Pflicht, Aufklärungsarbeit über Sicherheit und Vertrauen im digitalen Raum zu leisten. Auch das Bildungssystem ist hier gefordert, um Schüler bereits in jungen Jahren für Technologie zu begeistern, aber auch für die Herausforderungen der digitalen Welt zu wappnen.“
Methodik
YouGov befragte im Auftrag von Utimaco zwischen dem 3. und dem 6. April 2023 insgesamt 6.382 Personen in Deutschland (1.056), Spanien (1.056), dem Vereinigten Königreich (1.058), den USA (1.054), Mexiko (1.063) und Singapur (1.075).