Die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit durch Kunden, Mitarbeitende und die Geschäftsführung stellt IT-Abteilungen vor Herausforderungen: Sie müssen Möglichkeiten finden, Prozesse und Produkte energieeffizienter zu gestalten. Green IT bedeutet im Endeffekt vor allem, die CO2-Emissionen für Soft- und Hardware einzudämmen. Consol gibt in der Green-IT-Checkliste Tipps und Tricks, um dieses Ziel zu erreichen.
„Green IT ist zum absoluten Wettbewerbsfaktor geworden“, betont Louisa Frison, Software-Engineer bei Consol. „Software zu betreiben ist und bleibt eine Umweltbelastung – aber glücklicherweise gibt es Stellschrauben, um die eigene Energieeffizienz zu verbessern. Unternehmen sollten daher gerade bei neuen Projekten bereits zu Beginn umweltschonende Maßnahmen in den Entwicklungsprozess integrieren – und ihre bestehenden Systeme auf den Prüfstand stellen.“
1. Nachhaltigkeit bereits früh in den Entwicklungsprozess integrieren
Zu Beginn jedes Softwareprojektes – egal ob für Kunden oder den Eigenbedarf – sollten Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit evaluieren. Das hilft im späteren Entwicklungsverlauf, passende technologische Entscheidungen zu treffen. Zudem lohnt es sich, die Software auch nach deren Fertigstellung konstant auf den Prüfstand zu stellen: Manch eine weniger nachhaltige Systemanforderung könnte sich nach der Inbetriebnahme als unnötig erweisen und so den Weg für umweltschonendere, aber gleichermaßen performante sowie stabile Lösungen freimachen.
2. Umweltschonendes Software Engineering betreiben
Neue Hardware ist nicht nur teuer, sie belastet auch die Umwelt. Unternehmen sollten ihre Software daher möglichst auch für den Betrieb auf älteren Systemen optimieren. Auch die Nutzung umweltfreundlicher Technologien kann den CO2-Fußabdruck reduzieren: Gute Beispiele dafür sind die Programmiersprache Rust, die als eine der energieeffizientesten überhaupt gilt, oder cloudnative und ressourcenschonende Frameworks wie Quarkus oder Spring Native.
3. Energieeffiziente und skalierbare Microservices erstellen
Um die Performance und Stabilität vieler Microservices zu gewährleisten, müssen IT-Operations-Teams ihnen genügend Systemressourcen (CPU und RAM) zuordnen. Leider kommt es häufig vor, dass diese Ressourcen vorsorglich überdimensioniert werden, dann ungenutzt bleiben und im Leerlauf Energie verbrauchen. IT-Teams sollten daher die Last möglichst gleichmäßig verteilen, um die Hardware klug und vollständig auszulasten. Sehr großes Potenzial birgt auch das simple Ausschalten sogenannter „Zombie-Pods“ – also Microservices, die komplett ungenutzt betrieben werden.
Es lohnt sich zudem zu prüfen, ob Unternehmen manche der Microservices nicht über die Cloud als Function-as-a-Service betreiben können, da sie auf diese Weise als „Funktion“ nur dann aktiviert werden, wenn sie gebraucht werden. Beides hat den Vorteil, dass der Cloud-Anbieter die benötigten Ressourcen in Zeiten des Leerlaufs für andere Anwendungen nutzt und die Funktion nur dann Energie verbraucht, wenn sie auch tatsächlich in Betrieb ist.
4. Den IT-Betrieb optimieren
Da Unternehmen ihren Energieverbrauch nur dann optimieren können, wenn sie überhaupt wissen, an welcher Stelle welche Hardwareressourcen wie eingesetzt werden, ist das Monitoring der wichtigste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Dazu gehört allerdings mehr als nur die CPU- oder RAM-Nutzung im Auge zu behalten: Mittlerweile gibt es Frameworks, die speziell den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen messen können – etwa die Open-Source-Tools Kepler und CloudCarbonFootprint.
Mit Hilfe dieser Werkzeuge erhält das IT-Team wichtige Informationen, um den Betrieb umweltschonender zu gestalten. Unternehmen sollten darüber hinaus Backups unnötiger Daten unterlassen und wichtige Daten, die aber selten gebraucht werden, auf langsameren und energieeffizienteren Storage-Lösungen lagern. Zudem sollten sie nur exakt die Daten loggen, die sie für ein sinnvolles Monitoring und eine aussagekräftige Observability benötigen – nicht mehr.
5. Öffentliche Clouds nutzen
Eigene Datenzentren zu betreiben, ist wenig energieeffizient. Studien zeigen, dass Public-Cloud-Dienstleister eine Auslastung von ungefähr 65 Prozent erreichen, während private Rechenzentren selten auch nur 20 Prozent erzielen. Eine Public Cloud für den Betrieb von Software zu verwenden, lohnt sich im Hinblick auf die Nachhaltigkeit daher in jedem Fall. Überdies bieten die großen Cloud-Anbieter native Tools, mit denen Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck im Auge behalten und sogar verbessern können.