Vokabeln lernen mit KI, ferne Landschaften erkunden mit interaktiven Karten oder Geschichte erleben mit Zeitzeugenvideos – wenn es nach den Eltern ginge, müsste schulisches Lernen so aussehen. 96 Prozent der Eltern schulpflichtiger Kinder sagen, der Einsatz digitaler Technologien und Medien sollte in allen Schulen Standard sein. Lediglich 1 Prozent findet, digitale Technologien und Medien haben in Schulen nichts zu suchen.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.005 Personen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, darunter 273 Eltern mit schulpflichtigen Kindern.
Die Realität sieht aus elterlicher Perspektive aber ganz anders aus: Der Stand der Digitalisierung deutscher Schulen, also zum Beispiel die Ausstattung mit digitalen Endgeräten oder die Verfügbarkeit digitaler Unterrichtsmaterialien erhält von den Eltern lediglich die Durchschnittsnote 4,0 („ausreichend“). Insgesamt bewerten fast zwei Drittel der Eltern den Zustand der Digitalisierung nur als „ausreichend“ (25 Prozent), „mangelhaft“ (24 Prozent) oder sogar als „ungenügend“ (15 Prozent). Ein Fünftel (19 Prozent) vergibt immerhin ein „befriedigend“, aber nur eine Minderheit bewertet den derzeitigen Stand als „gut“ (12 Prozent) oder „sehr gut“ (5 Prozent).
„Die Eltern legen den Finger in die Wunde: Deutschland hat bei der Digitalisierung seiner Schulen massiven Nachholbedarf. Es darf nicht mehr länger vom Engagement einzelner Lehrkräfte oder dem Elternhaus abhängen, wie digital Schülerinnen und Schüler lernen können. Flächendeckende, gute digitale Bildung in Schulen ist auch eine Frage der Chancengerechtigkeit“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
Digitalkompetenzen haben hohen Stellenwert für Alltag und spätere Arbeitswelt
Insgesamt 78 Prozent der Eltern sind überzeugt, mit Digitalkompetenzen wie Programmieren, Online-Recherche oder Nutzung von Kollaborationstools werden Schülerinnen und Schüler fit für die Arbeitswelt. Dabei spielt auch der schulische Informatikunterricht für alle eine Rolle: 3 von 4 Eltern (75 Prozent) wünschen sich Informatik als Pflichtfach ab der 5. Klasse.
Etwas zurückhaltender sind die Eltern hingegen beim Thema Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer: Dass der Einsatz von KI im Unterricht schneller vorangetrieben werden sollte, meinen lediglich 29 Prozent der Eltern. „Kinder und Jugendliche kommen in ihrem Alltag ständig mit digitalen Geräten und Medien in Kontakt. Ein modernes Schulsystem sollte sie dabei begleiten und anleiten, wie man sich diese Technologien zunutze machen und gestalten kann. Kinder und Jugendliche sollten in der Schule lernen, wie man sich sicher und selbstbewusst in der digitalen Welt bewegt“, so Wintergerst.
Bitkom lädt ein zur Bildungskonferenz mit Stark-Watzinger am 13. und 14. März
Was braucht es, um das deutsche Bildungssystem endlich fit zu machen für das 21. Jahrhundert? Wie stärkt man fächerübergreifend Digitalkompetenzen? Wie gelingt ein sinnvoller Einsatz von KI im Bildungsalltag? Wie arbeitet man in virtuellen Lernwelten? Dies sind nur einige der Fragen, um die es auf der Bitkom-Bildungskonferenz geht.
Die Online-Konferenz zur Digitalisierung des Bildungswesens findet statt am 13. und 14. März und wird von KMK-Präsidentin Christine Streichert-Clivot eröffnet. Das Programm umfasst Paneldiskussionen, Workshops und Vorträge spannender Sprecherinnen und Sprecher. Im Rahmen der Konferenz wird außerdem der Smart School Jahrgang 2024 ausgezeichnet.