Produkte und Dienstleistungen aus der Technologiebranche im Allgemeinen und der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) im Besonderen werden immer komplexer. Unternehmen aus dem IT-Channel wollen diese Komplexität nutzen, um ihr Geschäft auszubauen, so ein neuer Bericht von CompTIA, einem gemeinnützigen Verband für die IT-Branche und in der IT-Beschäftigte.
Besonders erfreulich: 58 Prozent der IT-Channel-Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) schätzen ihre Geschäftslage besser ein als noch vor zwei Jahren.
Die Studie „State of the Channel 2024“ von CompTIA zeigt, dass Unternehmen in der DACH-Region ihre größten Wachstumschancen darin sehen, Lösungen für eine zunehmend komplexe IT zu bieten. Sie erwarten, dass hier die Nachfrage der Kunden nach technischem Know-how zunehmen wird. Zwei weitere Regionen (Großbritannien und Irland sowie Nordamerika) setzen die gleichen Prioritäten.
Die andere Hälfte der sechs untersuchten geografischen Regionen sieht die Verfügbarkeit von generativen KI-Tools und -Lösungen als wichtigsten Treiber: 41 Prozent der Channel-Unternehmen in der DACH-Region (43 weltweit) planen, in diesem Jahr KI-bezogene Software und Dienstleistungen zu verkaufen.
„Die Unternehmen haben das Gefühl, endlich von den pandemiebedingten Störungen befreit zu sein und mehr Spielraum zu haben, um über Wachstum, Investitionen und Innovationen nachzudenken“, so Carolyn April, Vice President, Industry Research, CompTIA. „Das größte Geschäftsfeld, auf das sie sich konzentrieren, sind IT-Dienstleistungen.“
Für das Jahr 2024 wird ein Anstieg der weltweiten Ausgaben für Technologie um 6,8 Prozent prognostiziert, einschließlich eines Anstiegs der Ausgaben für IT-Dienstleistungen um 8,7 Prozent auf 1,5 Billionen US-Dollar (circa 1,375 Billionen Euro).[2] Damit wären die Dienstleistungen erstmals an der Spitze der Ausgaben und würden sogar die Softwareverkäufe in den Schatten stellen.
„Da immer mehr Kunden Waren direkt über Online-Marktplätze und E-Commerce-Shops von Anbietern kaufen, liegt der eigentliche Vorteil für viele Channel-Unternehmen in den Dienstleistungen, die sie vermarkten können“, so April. „Ein größerer Prozentsatz der Unternehmen erzielt einen erheblichen Teil seines Umsatzes mit Dienstleistungen. Das betrifft sowohl globale Systemintegratoren als auch Managed-Services-Anbieter, IT-Berater, Lösungsanbieter und andere.“
In der CompTIA-Studie bezeichnen sich zwei Drittel der Channel-Unternehmen in der DACH-Region als Verkäufer von Technologie-Services (48 Prozent) oder von Geschäftslösungen, die Technologie beinhalten (18 Prozent). Weltweit sind dies fast drei Viertel der Channel-Unternehmen, wobei sich zehn Prozent weniger als im deutschsprachigen Raum als Verkäufer von Technologiedienstleistungen (38 Prozent) bezeichnen.
Die Verlagerung des Schwerpunkts von Produkten auf Dienstleistungen geht einher mit einer Änderung der Faktoren, die Channel-Unternehmen als wichtig erachten. Sie sind mehr daran interessiert, ihre eigene Marke und ihren eigenen Ruf aufzubauen, als die Produktanbieter, mit denen sie zusammenarbeiten, hervorzuheben.
Eine Folge dieser Entwicklung ist, Dass die Zahl der Anbieter, mit denen Channel-Unternehmen zusammenarbeiten, zurückgegangen ist. Seit CompTIA vor elf Jahren begonnen hat, die Teilnahme an Partnerprogrammen zu erfassen, waren Channel-Unternehmen in der Regel an fünf bis 14 Partnerprogrammen von Anbietern beteiligt.
In diesem Jahr gibt die Mehrheit der Befragten an, an einem bis neun Programmen teilzunehmen, wobei die Zahl derer, die nur an einem bis vier Programmen teilnehmen, im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist. Die Zahl der Unternehmen, die an keinem Programm teilnehmen, ist im Vergleich zum Vorjahr von sieben auf elf Prozent gestiegen.
Bei der Mehrheit der Channel-Unternehmen herrscht ein gewisser Optimismus. Etwa sechs von zehn Unternehmen geben an, dass ihre Geschäftslage heute besser ist als vor zwei Jahren, während bei 30 Prozent die Geschäftslage unverändert ist gegenüber vor zwei Jahren. Gleichzeitig räumt ein erheblicher Prozentsatz der Befragten ein, dass sie ihr geschäftliches Know-how verbessern müssen.
Nur 32 Prozent der Channel-Anbieter aus der DACH-Region bezeichnen ihr Unternehmen als „Experten“ in geschäftlichen Belangen (Kenntnisse in Finanzen, Buchhaltung, Recht, Budgetierung usw.), während 65 Prozent von ihnen der Meinung ist, dass sie sich in verschiedenen Bereichen verbessern müssen.
Fast die Hälfte (43 Prozent) nannte Schulungen und Zertifizierungen durch einen Branchenverband als wichtigstes Mittel zur Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, gefolgt von Peer-to-Peer-Netzwerken und herstellerspezifischen Schulungen.
Der „State of the Channel 2024“-Bericht von CompTIA basiert auf einer weltweiten Umfrage unter 1.042 Führungskräften und Inhabern von Channel-Unternehmen, die im Januar 2024 durchgeführt wurde. In der DACH-Region beteiligten sich 131 Führungskräfte und Inhaber von Channel-Unternehmen an der Befragung.