Künstliche Intelligenz (KI) definiert die Prioritäten von IT-Verantwortlichen in Unternehmen von Grund auf neu. Das ist das Ergebnis des aktuellen IT Priorities Report 2025 von Flexera. Die Umfrage unter 800 IT-Führungskräften in vier Ländern – darunter Deutschland – wirft einen Blick auf die zentralen IT-Pläne der vergangenen und kommenden zwölf Monate.
Das Thema KI beschäftigte die IT in diesem Jahr stark. Fast die Hälfte (42%) der befragten IT-Führungskräfte geht davon aus, dass sich KI-Technologien – vorausgesetzt ihre Integration gelingt – massiv auf den Geschäftserfolg auswirken werden. Damit wird KI als vielversprechender eingeschätzt als die Beseitigung von Sicherheitsrisiken (26%) und die Reduzierung von IT-Kosten (25%).
Darüber hinaus erwarten 74% der Befragten, dass der KI-Einsatz in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter zunimmt. Für 2025 scheint der IT-Fahrplan damit klar. Nach Einschätzung von 46% schafft es die Künstliche Intelligenz im nächsten Jahr sogar auf Platz 1 der Prioritätenliste.
OpenAI unter den Top 5
Das IT-Portfolio von Unternehmen spiegelt die KI-Wende bereits wider. Microsoft hat in den letzten Jahren energisch in den Markt investiert. Mit der Partnerschaft mit OpenAI und der Integration der Technologie in bestehende Produkte (Stichwort: Copilot) konnte der Konzern seine Position an der Spitze der KI-Branche festigen. So überrascht es kaum, dass das Unternehmen zum vierten Mal in Folge der Technologieanbieter mit dem größten Anteil am IT-Budget in Unternehmen ist (63%).
Was sich im KI-Jahr 2024 verändert hat: Google schafft es mit 49% erstmals auf Platz zwei der Anbieterliste. Dahinter folgt Amazon Web Services mit 38%. Auch der „Debütant“ OpenAI kann sich gegenüber etablierten Branchenriesen behaupten und steigt von null auf Platz vier ein. Dabei liegt das Softwareunternehmen mit 37% Anteil am IT-Budget sogar gleichauf mit dem langjährigen Technologieführer Oracle.
KI-Optimismus hält an
Insgesamt geben sich die IT-Führungskräfte zuversichtlich, die KI-Zukunft ihres Unternehmens managen zu können. Die Mehrheit (85%) ist davon überzeugt, bestens auf den Einsatz von generativer KI (GenAI) vorbereitet zu sein. Bereits im Vorjahr lag hier der Anteil bei 82%.
Dabei sind die IT-Experten keineswegs blind gegenüber noch zu überwindenden Herausforderungen. 90% sind der Meinung, dass die KI-Fähigkeiten von Mitarbeitenden weiter ausgebaut werden müssen. Weitere 65% sind sich bewusst, dass sich neue Technologien nicht in konventionelle Kategorien einordnen lassen, sondern neue Teams und Prozesse zur Verwaltung erfordern.
Technologieanbieter in Deutschland
Auch in deutschen Unternehmen ist und bleibt KI das Top-Thema. Allerdings zeigen sich die IT-Führungskräfte beim Einsatz von KI-Lösungen zurückhaltender. Das lässt zumindest der Blick auf die wichtigsten Tech-Anbieter vermuten: OpenAI schafft es in deutschen Unternehmen mit 31% zwar auf Platz 3, kommt aber im weltweiten Vergleich (37%) weniger zum Einsatz.
In Großbritannien und den USA zählen IT-Entscheider Google und Oracle öfter zu ihren Top-Anbietern als ihre Kollegen in Deutschland. Auch AWS (29%) und Salesforce (22%) sind in Deutschland längst nicht so stark wie im Rest der Welt (38% bzw. 36%). Einen Heimvorteil scheint hingegen SAP zu besitzen, das mit 41% Anteil am IT-Budget deutlich präsenter in deutschen Tech-Portfolios ist als in anderen (34%).
Kostenmanagement gefragt
Weltweit gleich groß ist die Sorge vor aus dem Ruder laufenden IT-Budgets und zu hohen Kosten. Durchschnittlich belaufen sich die Mehrausgaben in der IT – einschließlich Cloud, Software, SaaS und Hardware – im Jahr auf rund 20-25%. Gerade einmal 15% der befragten IT-Verantwortlichen bezeichnen ihre IT-Ausgaben als gut.
Der Rest hat mit kontinuierlich steigenden Kosten zu kämpfen, wobei vor allem Sicherheitstools (31%) sowie die Cloud Infrastruktur / IaaS (28%) den IT-Geldbeutel belasten. Überhaupt schlägt die Cloud bei 71% der Befragten deutliche Kerben ins Budget.
Vielleicht auch weil in den jeweiligen Geschäftsbereichen mehr SaaS und Cloud-Lösungen gekauft werden als 68% der IT-Verantwortlichen überhaupt bewusst ist. Umso erstaunlicher, dass trotz steigender Cloudkosten gerade einmal 13% die Cloudkostenoptimierung bzw. FinOps auf ihrer Agenda als Priorität anführen.
Hier scheint es noch viel Luft nach oben zu geben. Zumal die zu erwartenden KI-Investitionen der nächsten Monate ein ganzheitliches Kostenmanagement benötigen.