Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Marketingwelt weiterhin für tiefgreifende Veränderungen sorgen.  Die Konsumlust kehrt zurück, aber die Verbraucher sind noch preissensibel. Unternehmen und Konsumenten bauen ihre Vorbehalte gegenüber der KI-Technologie allmählich ab. Das Marketing wird in diesem Marktklima darauf achten, das Bestmögliche aus den digitalen Werbekampagnen herauszuholen. 

Die KI bekommt dabei eine zentrale Rolle für die Content-Erstellung und als strategischer Co-Pilot für digitale Multi-Channel-Kampagnen. Mit der Akzeptanz und Verbreitung der Technologie werden die KI-Optimierung von Inhalten und der Datenschutz wichtiger.

Der AI Act stellt Unternehmen vor die Herausforderung, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, ohne die Innovationskraft zu ersticken und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen. Die Konsumlust kehrt insbesondere bei den jüngeren Verbrauchern zurück. Dies zeigt die Studie „Konsumlust reloaded: Vier Thesen zum Post-Inflation-Consumer“ von Deloitte.

Somit ist die Zeit vielversprechend für Unternehmen, die ihre Umsätze nach den turbulenten letzten Jahren wieder steigern möchten.Die Verbraucher sind noch sehr preissensibel. Daher wird das Marketing versuchen, das Bestmögliche aus den digitalen Werbekampagnen herauszuholen. Die Marketing-Analytics-Experten von Nexoya empfehlen, für eine optimale Performance die folgenden Trends zu berücksichtigen.

Trend 1: Unternehmen und Konsumenten sehen Potenzial von KI
KI an sich ist ein starker Trend, der Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen umtreibt. Dies zeigt eine aktuelle Befragung des Digitalverbandes Bitkom: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich den Einsatz von KI im Online-Handel. Auch immer mehr Unternehmen – 57 Prozent der Befragten – befassen sich mit dem Potenzial der Technologie.

Jedes fünfte Unternehmen nutzt KI bereits und mehr als jedes Dritte plant derzeit den KI-Einsatz. Zugleich sehen rund drei Viertel durch KI Chancen für ihr Unternehmen. Die IHK Nordrhein-Westfalen hat herausgefunden, dass die Algorithmen bereits 15 Prozent der Unternehmen bei der intelligenten Entscheidungsfindung unterstützen.

Trend 2: Content Creation mit generativer KI
Generative KI wird am häufigsten im Kundenkontakt verwendet: 89 Prozent der vom Bitkom befragten Unternehmen gaben dies an. Dahinter folgt mit 40 Prozent der Einsatz im Marketing und in der Kommunikation. Hier unterstützt die generative KI dabei, Inhalte für unterschiedliche Kanäle zu erstellen. Denn die Algorithmen liefern immer bessere Text-, Bild- und Videoinhalte. Das Ziel ist hoch personalisierter und kontextbezogener Content.

Die Bedeutung von Video wächst ungebremst weiter – es ist aktuell das effektivste Content-Format. Reels erobern Instagram, und auch LinkedIn hat kurze Videos eingeführt. Zu dem Boom trägt die KI-unterstützte Produktion bei, die es mithilfe zahlreicher Tools erlaubt, mit wenig Zeitaufwand professionell wirkende Clips zu erstellen und Variationen zu testen. Und so ist KI-generierter Content bereits Standard in den Marketingabteilungen.

Dies führt allerdings dazu, dass die erzeugten Inhalte sich ähneln und eine persönliche Note vermissen lassen. Das Marketing ist daher bemüht, Inhalte zu erstellen, die sich von denen der Wettbewerber unterscheiden. KI-generierte Inhalte sollen möglichst nicht als solche erkennbar sein. Roger Gatti betont: „Die Teams müssen also Zeit investieren, um hochwertigen Content in die Kanäle zu spielen.

Qualität ist der Schlüssel zum Erfolg, um sich von den massenhaft generierten KI-Inhalten abzuheben. Richtig verpackt funktioniert auch Low-Budget-Videomarketing. Es kommt dann vor allem darauf an, authentische Inhalte zu erstellen. Die Bedürfnisse der Zielgruppe müssen getroffen werden.”

Trend 3: KI als strategischer Co-Pilot zur Simulation digitaler Multi-Channel-Kampagnen
Im Performance-Marketing kann eine durch Algorithmen unterstützte Simulation zu erwartende Geschäftsszenarien beschreiben. Dies gelingt mit kanalübergreifenden Kampagnenstrukturen und Portfolios, indem KI die Kennzahlen, wie beispielsweise die Kosten-Umsatz-Relation (KUR) oder den Return-On-Ad-Spend (ROAS), komplexer Kampagnen vorhersagt.

Auf diese Weise lassen sich verschiedene Business Cases entwerfen und miteinander vergleichen. Das Marketing erhält konkrete Antworten auf wichtige Fragen: Wie viel mehr Budget ist nötig, um einen gewissen Umsatz zu erreichen? Wie viel würde es kosten, 300 Leads mehr pro Monat zu generieren?

Und reicht das eingeplante Budget überhaupt, um die gesteckten Marketingziele zu erreichen? Wie würde sich eine Senkung oder Steigerung der Werbeausgaben um zehn Prozent im nächsten Monat auswirken? Wie viel Budget wäre erforderlich, um einen bestimmten ROAS oder Cost Per Lead zu erzielen?

Durch den Einsatz von KI lassen sich verschiedene Optionen visualisieren. Anschließend können Marketingverantwortliche den optimalen Weg wählen, um ihre Ziele zu erreichen. Eine solche Simulation hilft, in Szenarien zu denken und diese innerhalb des eigenen Unternehmens zu kommunizieren.

Trend 4: KI-Optimierung statt Suchmaschinen-Optimierung
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz verändert die Art und Weise, wie wir Informationen suchen und konsumieren. Statt klassischer Suchmaschinen wie Google nutzen immer mehr Menschen konversative KI-Tools wie ChatGPT oder Perplexity. Denn diese ermöglichen eine interaktive und personalisierte Suche. Für Werbetreibende bedeutet das: Neben SEO wird nun auch die KI-Optimierung entscheidend.

Unternehmen können sich anpassen, indem sie ihre Inhalte für KI-gestützte Suchsysteme optimieren. Dabei wird der Content so gestaltet, dass er von KI-Plattformen verstanden und als relevante Informationen ausgespielt wird – was insbesondere für Vergleichsplattformen essentiell wird. Immer mehr Nutzer greifen zudem auf visuelle und sprachgesteuerte Suche zurück.

Dies eröffnet Marken neue Chancen, erfordert aber gleichzeitig eine Optimierung der Werbeinhalte für diese Kanäle. In dieser neuen Informationswelt gewinnen Unternehmen, die frühzeitig auf KI-Optimierung setzen und sich auf die veränderte Suchlandschaft einstellen.

Trend 5: Der AI Act erfordert strengen Datenschutz
Alle im EU-Raum tätigen Unternehmen sind vom AI Act, einem Gesetz der EU für die sichere Entwicklung von KI, betroffen. Wer KI einsetzt, darf bestimmte KI-Anwendungen wie das Social Scoring gar nicht nutzen und ist grundsätzlich zur Transparenz, etwa im Bereich der Trainingsdaten, verpflichtet. Für kleine und mittlere Unternehmen sind die Regularien eine Herausforderung.

Sie müssen die strengen Vorgaben bei ihren Aktivitäten berücksichtigen, so auch bei der Werbung in digitalen Kanälen. Es besteht die Gefahr, dass die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften die Innovationskraft erstickt und so die Wettbewerbsfähigkeit schwächt.

Denn wer KI-basierte Plattformen und Tools für ein zeitgemäßes Marketing nutzt, muss Anbieter wählen, die mit dem AI Act konform sind. Konkret bedeutet dies, dass vermehrt aggregierte und keine persönlich identifizierbaren Daten (PII) verwendet werden.

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