Viele Unternehmen denken darüber nach, Künstliche Intelligenz zu nutzen. Im Einsatz sind bislang aber nur vereinzelt KI-Anwendungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von adesso. Man wollte wissen, welche KI-Technologien Unternehmen bereits einsetzen, welche Strategien sie verfolgen und wo sie die größten Herausforderungen sehen.
Für die Studie hat adesso 329 Entscheider aus den unterschiedlichsten Branchen befragt. Das Ergebnis: In den Köpfen ist das Thema KI angekommen. So gaben 83 % der Befragten an, dass die Technologie aus ihrer Sicht ein wettbewerbsentscheidender Faktor ist. Eine unverzichtbare Rolle bei Produktinnovationen spielt sie für 64 %. Entsprechend hat fast die Hälfte das Thema Künstliche Intelligenz in den nächsten drei Jahren weit oben auf der Agenda.
An praktischer Erfahrung mangelt es allerdings meistens: Zwar hat jedes fünfte befragte Unternehmen bereits Chatbot-Projekte umgesetzt - bei anderen KI-Anwendungen befinden sich viele aber erst in der Planungsphase. Dabei erkennen die Befragten, dass KI-Technologien in Bereichen wie Marketing, Vertrieb und Service neue Abläufe und Angebote erlauben.
So stimmen 85 % der Aussage zu, dass KI-Verfahren im digitalen Marketing Streuverluste verringern und sich dadurch Kosten einsparen lassen. 54 % können sich vorstellen, KI-basierte Empfehlungen für die Entwicklung eines neuen Produkts oder neuer Dienstleistung zu nutzen - 32 % haben es bereits realisiert oder sind mitten in der Planung.
Intelligentes Lead Scoring, das die Konversionsrate für jeden Kunden prognostiziert, halten 56 % für eine gute Idee – aber erst 26 % der Befragten sind in der Umsetzung oder Planung.
Verbraucher sehen KI grundsätzlich positiv
Was sich Unternehmen vorstellen und was Verbraucher wirklich nutzen würden, ist ebenfalls nicht immer deckungsgleich. adesso hat für seine KI-Studie die Unternehmensführer gebeten, konkrete Anwendungsfälle aus dem Blickwinkel ihrer Branche zu bewerten: Denken sie über eine ähnliche KI-Lösung nach? Ist eine solche Lösung interessant für ihre Kunden?
So sind 84 % der Entscheider aus dem Gesundheitswesen davon überzeugt, dass Verbraucher KI-gestützte Gesundheitsprogramme in Anspruch nehmen würden. Allerdings sind die mit 38 % weitaus zurückhaltender. Dass Bankkunden ihre Geldanlage einer KI-Anwendung anvertrauen, denken 76 % der Entscheider aus der Finanzbranche. Aber nur 30 % würden ein solches System nutzen.
Ein rein virtuelles Versicherungsangebot ohne Menschen, dafür mit KI, können sich 80 % der Versicherungsexperten für ihre Kunden vorstellen. Die zeigen sich mit 46 % reservierter.
Grundlegend ist die Stimmung unter deutschen Verbrauchern aber gut: 83 % sind überzeugt, dass KI und Roboter in der Zukunft viele lästige Aufgaben übernehmen und das Leben erleichtern. 61 % glauben, dass KI ihnen Vorteile bringen wird.
Ohne KI-Expertise geht es nicht
Der entscheidende Faktor, um KI-Projekte erfolgreich umsetzen zu können, sind qualifizierte Mitarbeiter. In deutschen Unternehmen fehlt es aber oftmals an KI-Skills, das ist den befragten Führungskräften bewusst. Über die Hälfte will die eigenen Mitarbeiter fit für das Thema KI machen. 44 % sind dabei, entsprechend qualifizierte Experten einzustellen.
„Die Unternehmensentscheider haben erkannt, dass KI-Technologien über den Erfolg einer Firma in einem immer härter werdenden Wettbewerbsumfeld entscheiden. Auf der Agenda hat der Großteil der befragten Unternehmen das Thema, die Ausgangslage ist gut: Die Verbraucher stehen Künstlicher Intelligenz positiv gegenüber.“
„Unternehmen müssen sich allerdings die Frage stellen, wann und wo ergibt KI-Technologie Sinn. Es gibt nicht die eine KI – jedes Unternehmen hat andere Ziele, andere Rahmenbedingungen und braucht ein für seine individuelle Anwendung abgestimmtes System“, erklärt Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender und Gründer der adesso AG.