Röntgen- und CT-Bilder auswerten, Tumore identifizieren, Krebstherapien individuell anpassen: Künstliche Intelligenz (KI) verfügt in der Medizin über ein enormes Potenzial. Diese Erkenntnis teilen auch viele Patienten, wie eine Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Bundesbürgern ab 16 Jahren ergeben hat.
Demnach sagen 31 Prozent, sie würden sich künftig regelmäßig eine Zweitmeinung von einer Künstlichen Intelligenz einholen. Vor allem die Jüngeren sind diesbezüglich aufgeschlossen: 39 Prozent der 16- bis 29-Jährigen stimmen dieser Aussage voll und ganz oder eher zu. Bei den über 50-Jährigen sind es dagegen lediglich 26 Prozent. 39 Prozent aller Befragten meinen sogar, Ärzte sollten grundsätzlich ihre Diagnose von einer KI prüfen lassen.
Insgesamt sehen viele Bundesbürger die KI vor allem als effektive Unterstützung für Mediziner. 61 Prozent meinen, dass Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten haben, wenn Künstliche Intelligenz ihnen einfache Tätigkeiten abnimmt. Nahezu jeder Zweite (49 Prozent) sagt, Computerprogramme mit künstlicher Intelligenz analysieren Röntgenbilder schneller als Ärzte und sollten ihnen diese Aufgabe dauerhaft abnehmen.
Auch hier sind die Jüngeren deutlich offener als ältere Befragte: 59 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sagen dies – und 41 Prozent der über 60-Jährigen. 93 Prozent aller Bundesbürger würden jedoch auch, unabhängig von der Leistungsfähigkeit einer Künstlichen Intelligenz, immer die Diagnose durch einen Menschen bevorzugen.
„Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitssektor ist riesig. Diese Technologie hat einen großen Einfluss darauf, wie medizinische Behandlung in Zukunft aussehen wird. Dabei geht es nicht nur um Diagnoseverfahren, sondern auch um Forschung und Entwicklung, um Behandlung und Heilung, wovon alle Patienten profitieren werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es ist erfreulich, dass eine wachsende Zahl von Menschen dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin offen gegenüber steht.“
Eine solche Offenheit sei auch bei Medizinern und Gesundheitsexperten wichtig. „Digitale Innovationen sind keine Konkurrenz für Ärzte, sondern eine wertvolle Hilfe. KI kann auf eine Weise unterstützen, die mehr Menschen als je zuvor hilft, gesund zu bleiben und gesund zu werden. Angehende Mediziner müssen schon an der Universität lernen, wie sie KI-Lösungen optimal einsetzen können.“
Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.005 Verbraucher ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt.
Die Fragestellungen lauteten: „Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin ist es möglich, dass Computerprogramme Aufgaben eines Arztes, wie zum Beispiel Diagnosen auf Basis von Röntgenaufnahmen übernehmen. Im Folgenden lese ich Ihnen einige Aussagen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im medizinischen Bereich vor. Bitte sagen Sie mir, inwieweit Sie diesen Aussagen zustimmen bzw. nicht zustimmen."