In den letzten zwei Jahren verlor die deutsche Wirtschaft ca. 205,7 Milliarden Euro aufgrund von Datendiebstahl, Industriespionage und -sabotage. Das Arbeiten im Homeoffice während der COVID-19-Pandemie führte zu einem Anstieg von Cyberattacken, was die Deutschen dazu zwang, ihre Onlinesicherheit zu überdenken.
Daniel Markuson, Experte für digitale Privatsphäre bei NordVPN, nennt fünf neu aufkommende Trends in der Cybersicherheit 2021:
1. KI wird die Cybersicherheit verändern.
KI (Künstliche Intelligenz) ist nicht nur etwas für Alexa und Roboterfilme - es wird bei Cyberangriffen verwendet. Cyberkriminelle infizieren KI-Systeme und programmieren sie um; oder sie nutzen KI, um neue Schwachstellen in Netzwerken, Geräten und Anwendungen auszumachen, sobald sie entstehen - was in einem epischen Kampf zwischen KI und KI enden kann.
2. VPNs werden zu einer Notwendigkeit
Zunehmende Zensur durch Regierungen, tyrannische Überwachung, Unterdrückung, innere Unruhen - das sind nur ein paar der Gründe, wieso Millionen Bürger VPNs als eine Möglichkeit betrachtet werden, online frei zu kommunizieren und Zugriff auf Informationen zu haben. In Hong Kong und Russland werden im September 2021 Wahlen mit hohem Stellenwert stattfinden, was die Nachfrage durch die Bürgerinnen und Bürger nach VPNs stark anregen wird, um sich vor den anfangs genannten Szenarien zu schützen.
Zudem werden uns VPNs beim Übergang von 4G zu 5G helfen. In fünf Jahren wird mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung 5G nutzen, aber dieser Wechsel wird nicht ohne Probleme vonstattengehen. 5G wird eine bessere Netzabdeckung haben, aber es wird zu Bandbreiten-Problemen kommen, denn die Server, die die Online-Dienste zur Verfügung stellen, werden die gewaltige Upload-/Download-Geschwindigkeit nicht unterstützen können. VPNs können die Begrenzungen der Bandbreite verhindern, indem sie den Traffic für den Internetanbieter uneinsehbar machen, so dass dieser die Geschwindigkeit nicht drosseln kann.
3. Passwörter werden zu Waffen
Geleakte Kundeninformationen von Start-ups werden überhandnehmen, denn die Pandemie zwingt Unternehmen dazu, ihren Fokus mehr auf den Umsatz als auf die Sicherheit zu legen, was viele Schwachstellen für Hacker als Angriffspunkte übrig lässt. Ein größerer Schwerpunkt wird deshalb sein, unsere persönlichen Konten zu sichern und selbst in Aktion zu treten. Das eigene Wissen zum Thema Online-Sicherheit kann man mit dem Privacy Test schnell überprüfen.
4. Europa wird zum „Tech-Herausforderer“ gekrönt werden
2021 werden jahrzehntealte Gesetze modernisiert und an unsere Zeit angepasst. Die E-Commerce-Richtlinie wurde 2000 erstellt, aber nächstes Jahr (nach 20 Jahren) wird das Gesetz über digitale Dienste (Digital Service Act) zum Abschluss gebracht, um Marktbedingungen für alle Teilnehmer auszubalancieren. Eine der neuen Maßnahmen verpflichtet den Berichten zufolge die großen Tech-Unternehmen, die gesammelten Daten mit den Wettbewerbern zu teilen und Konkurrenzprodukte auf ihren Plattformen zuzulassen.
5. Datenschutzverletzungen werden weltweit Rekorde brechen
Online-Betrügereien haben sich in der ersten Hälfte des Jahres 2020 vervierfacht, und die Zahl wird noch zunehmen. Unmengen an Menschen befinden sich weiterhin im Lockdown, und unsere Geräte sind das einzige Fenster zur Welt geworden. Das bietet Hackern deutlich mehr Angriffsflächen. Die Pandemie hat Unternehmen, Menschen im Homeoffice und medizinische Einrichtungen zu hochgradigen Zielen für Cyberkriminelle gemacht, und ihre Taktiken sind nicht so offensichtlich, wie man denkt. Nord Security hat eine eigene Recherche durchgeführt und fand heraus, dass ein E-Mail-Betrug, der eine zehn Jahre alte MS-Office-Schwachstelle ausnutzte, um ganze 400% im zweiten Quartal 2020 angestiegen war.