Das zeigt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Danach führen inzwischen 40 Prozent aller innovativen Unternehmen in Deutschland Neuerungen ein, die im Wesentlichen auf ITK beruhen. Nach Berechnungen der Forscher ging in den Jahren 1999 bis 2007 somit fast ein Viertel (23 Prozent) des BIP-Wachstums in Deutschland auf den Einsatz von ITK zurück.
"Die Herstellung geeigneter Rahmenbedingungen muss ein Top-Thema der Hightech-Politik bleiben", sagte BITKOM-Präsident Prof. r. August-Wilhelm Scheer im Vorfeld des 5. Nationalen IT-Gipfels. "Der IT-Gipfel ist eine ideale Plattform für den Austausch zwischen Politik und Wirtschaft sowie zur Entwicklung gemeinsamer Projekte für die Gestaltung der digitalen Welt." Wichtige Themen sind in diesem Jahr die steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung, eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften sowie der weitere Breitbandausbau. "IT und Telekommunikation tragen ganz maßgeblich zur Wirtschaftsleistung in Deutschland bei", ergänzte BITKOM-Vizepräsident René Obermann. "Flächendeckende, schnelle Netze in Festnetz und Mobilfunk sind die Basisinfrastruktur für künftige Innovationen.
"Nach den Ergebnissen der BITKOM-Studie gehört die ITK-Branche zu den innovativsten Wirtschaftszweigen. 81 Prozent der Anbieter von Software und IT-Services sowie 78 Prozent der Hardware-Hersteller haben im Jahr 2010 neue Produkte oder Dienste auf den Markt gebracht. Das ist der mit Abstand höchste Wert aller Branchen in Deutschland. "Die Palette der Neuerungen reichte zuletzt von Smartphones über Tablet-PC bis zum Cloud Computing bei professionellen IT-Anwendern", sagte Scheer.
Im Branchen-Ranking folgen die Elektrotechnik mit 70 Prozent aller Unternehmen sowie die Chemie- und Pharma-Industrie mit 69 Prozent. Im Maschinenbau führen 64 Prozent der Unternehmen Innovationen ein. Dass die ITK-Branche innovativer ist als die Wirtschaft insgesamt, zeigt sich auch an einem anderen Indikator. Im Schnitt geben die ITK-Unternehmen in Deutschland 7 Prozent ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Schnitt der Gesamtwirtschaft, die auf 2,6 Prozent kommt. Unter den ITK-Teilbranchen liegen die Hersteller von Kommunikationstechnik mit 12,6 Prozent vom Umsatz vor den Software-Anbietern mit 9,2 Prozent.
Aus Sicht des BITKOM sind Wirtschaft und Politik gemeinsam gefordert, um die Potenziale der Informations- und Kommunikationstechnologien voll auszuschöpfen. Beim 5. Nationalen IT-Gipfel kommen rund tausend Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Zur Vorbereitung arbeiten acht Arbeitsgruppen ganzjährig zu Themen wie E-Government, digitale Infrastrukturen oder dem Hightech-Standort Deutschland. In den vergangenen Jahren sind daraus zum Beispiel die Breitbandstrategie, die Einführung der Behördenrufnummer 115, der neue Personalausweis und mehrere Projekte zu Bildung und Qualifikation hervorgegangen. In diesem Jahr wird bereits im Vorfeld des Gipfels ein Datenschutzkodex für Geodatendienste vorgelegt. Scheer: "Der Geodatenkodex enthält eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft, die den Verbrauchern Rechte einräumt, die weit über das gesetzliche Maß hinausgehen. Absolute Transparenz und Widerspruchs- möglichkeiten mit wenigen Klicks stehen im Mittelpunkt."
Beim diesjährigen IT-Gipfel geht es vor allem darum, den Aufbau digitaler Infrastrukturen voranzutreiben. "Die neuen Technologien leisten einen wichtigen Beitrag für die Energieversorgung der Zukunft, den Aufbau von Elektromobilität und ein modernes, kosteneffizientes Gesundheitssystem", sagte Scheer. Daneben müssen Behörden und Schulen mit intelligenten Netzen fit für die Zukunft gemacht werden. In der neuen ITK-Strategie der Bundesregierung "Deutschland Digital 2015", die beim IT-Gipfel diskutiert wird, ist der Aufbau intelligenter Netze bereits ein wichtiges Thema. Eine zentrale Aufgabe ist dabei der weitere Breitbandausbau in Mobilfunk und Festnetz. "Für diese Milliardeninvestitionen braucht die Branche allerdings stabile und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen", sagte BITKOM-Vizepräsident Obermann.
Hinweis zur Methodik: Die Studie "ITK als Wegbereiter von Innovationen" wurde vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag des BITKOM durchgeführt. Teil der Studie ist eine repräsentative Unternehmensbefragung von 1.550 ITK-Firmen sowie 1.000 ITK-Anwender- unternehmen aus anderen Branchen.