Wegen Kurzarbeit, Homeoffice und Quarantäne machen sich viele Arbeitgeber Sorgen, wie es in Zeiten der Pandemie um die Arbeitsmoral im Lande bestellt ist. Wie eine aktuelle Umfrage von Qualtrics zeigt, sind diese aktuell nicht begründet: In einer Befragung, aus dem Juli und August 2020, an der weltweit rund 6.000 Arbeitnehmer teilnahmen, geben nur 21% der deutschen Befragten an, seit der Krise seien sie weniger produktiv.
Hingegen sagen 38%, die Krise hätte sich positiv auf ihre Produktivität ausgewirkt und 41% wollen weder einen Produktivitätsschub, noch einen Dämpfer erhalten haben. Auch die Kreativität der deutschen Beschäftigten ist laut eigenen Angaben in der Pandemie gestiegen: Fast 40% der Befragten geben an, seit der Covid-19 Krise seien sie kreativer.
Verbessert hat sich zudem die Kommunikation zwischen der Führungsetage und den deutschen Arbeitnehmern: Während 40% der Befragten der Aussage „die Kommunikation zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern hat sich seit dem Ausbruch von COVID-19 verbessert“ teilweise oder voll und ganz zustimmen, sagen nur 17 % das würde in ihrem Unternehmen eher nicht oder gar nicht zutreffen.
Arbeitnehmer weltweit halten sich vielfach für produktiver und kreativer
Auch im globalen Vergleich lässt sich kein Abflauen der wahrgenommenen Produktivität beobachten: 44% der weltweit Befragten stimmen der Aussage „seit Beginn der Covid-19 Krise bin ich produktiver“ teilweise oder voll und ganz zu und nur 21% haben nach eigenen Angaben seit Beginn der Krise an Produktivität eingebüßt.
Gleiches gilt für die Kreativität: 44,5% der weltweit Befragten erachten sich seit Beginn der Pandemie für kreativer und nur 18,5% für weniger kreativ. Schließlich sagen rund die Hälfte (51%), in ihrem Unternehmen hätte sich die Kommunikation verbessert, während rund ein Drittel, also 33% angeben, die Kommunikation sei gleichgeblieben.
„Diese überraschend positiven Ergebnisse könnten mit der Tatsache zusammenhängen, dass Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit der Krise mehr und besser Gehör schenken“, sagt Dr. Roland Abel, Head of Growth & Strategy - Employee Experience (EX) DACH von Qualtrics.
„Nicht nur berichtet ein großer Teil der Befragten von einer verbesserten Kommunikation mit der Leitungsebene. Es gaben auch fast die Hälfte der Befragten, dass ihr Unternehmen seit Beginn der Krise schneller auf das Feedback der Mitarbeiter reagiert hätte. Und nur 18% der Befragten berichteten das Gegenteil.“
Wie wichtig es ist, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern Gehör schenken, zeigen auch die Zahlen: Der durchschnittliche „Engagement Score“ von Mitarbeitern, die sagen, ihr Arbeitgeber würde auf Feedback reagieren, liegt bei 80%. Hingegen liegt der Engagement Score von Mitarbeitern, die nicht das Gefühl haben, ihr Arbeitnehmer reagiere auf ihre Rückmeldungen bei nur 40%.
Beim Engagement Score werden verschiedene Aspekte kombiniert, etwa die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter, den Stolz, für das Unternehmen zu arbeiten oder wie erfüllend die Arbeit ist.
Wenig Wertschätzung durch den Arbeitsgeber in Tourismus und Gastronomie
Doch neben den positiven Auswirkungen schafft die Krise auch Unsicherheiten und trifft viele Unternehmen und ihre Angestellten hart – speziell die Arbeitnehmenden aus der Tourismusbranche und der Gastronomie. Dank Ausgangs- und Versammlungsverboten, Reisewarnungen und geschlossenen Grenzen sahen sich diese vielfach mit Zwangsurlaub, Kurzarbeit oder Entlassungen konfrontiert.
Wenig überraschend ist da, dass die Employee Experience der Arbeitnehmer aus dem Reise- und Gastgewerbe seit Beginn der Covid-19 Krise im Branchenvergleich die schlechteste ist. Auch fühlen sich die Mitarbeiter dieser Branchen am wenigsten von ihren Arbeitgebern geschätzt. Mit 42% geben nicht einmal die Hälfte der derzeit noch Vollzeit in der Tourismus- und Gastrobranche Beschäftigten an, sie würden Wertschätzung durch ihre Arbeitgeber erfahren.
Zur Studie
Im Rahmen der „Work Different“-Studie hat Qualtrics im Juli und August 2020 ein Panel von mehr als 6.000 Angestellten im asiatisch-pazifischen Raum, in Europa sowie in Nordamerika befragt, davon rund 470 aus Deutschland. Die Befragten waren mindestens 18 Jahre alt und zum Studienzeitpunkt erwerbstätig oder vorübergehend beurlaubt.