Bitkom hat in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage die Verbrauchersicht auf digitale Plattformen, Desinformation und Hassrede im Internet untersucht. Die Umfrageergebnisse zeigen u.a., dass seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Verbraucher häufiger auf digitale Plattformen zurückgreifen. Sechs von Zehn (59 Prozent) nutzen soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube oder TikTok in der Pandemie intensiver. 

Jeder Zweite (51 Prozent) ruft häufiger Handelsplattformen wie Amazon oder Ebay auf und Videodienste wie Netflix oder Joyn sind bei jedem Dritten (33 Prozent) beliebter als vor der Pandemie. Für Informationen zum aktuellen Tagesgeschehen liegt das lineare Fernsehen immer noch an der Spitze. Praktisch alle (97 Prozent) informieren sich über das TV, mit Abstand folgen persönliche Gespräche mit Freunden, Bekannten oder Kollegen (83 Prozent).

Drei von vier Verbrauchern (75 Prozent) hören Radio, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ähnlich viele (71 Prozent) nutzen das Internet als Informationsquelle, also Webseiten, Apps und soziale Netzwerke. Auf gedruckte Tageszeitungen greifen fast zwei Drittel (64 Prozent) für aktuelle Nachrichten zurück.

Mit Blick auf politische Themen steht für die Mehrheit der Social-Media-Nutzer fest, dass soziale Netzwerke zunehmend in Konkurrenz zu klassischen Medien treten. Sieben von zehn (71 Prozent) geben dies an. 58 Prozent sagen, dass ihnen soziale Netzwerke einen besseren Zugang zur Politik ermöglichen.

Mehr als die Hälfte der Nutzer (52 Prozent) stimmt zu, dass durch soziale Netzwerke mehr Menschen an politischen Debatten teilnehmen. Ein gutes Drittel (37 Prozent) meint hingegen, dass soziale Netzwerke politische Debatten zerstören.

Über alle Medien hinweg nehmen Verbraucher so genannte Fake News wahr, also offensichtlich falsche Nachrichten oder Berichte. Neun von zehn Social-Media-Nutzern (92 Prozent) sind in den vergangene zwölf Monaten Fake News in sozialen Netzwerken aufgefallen, dabei war jeder Dritte (33 Prozent) häufig mit Fake News konfrontiert.

In klassischen Medien wurden Falschnachrichten etwas seltener beobachtet (79 Prozent aller Verbraucher insgesamt, 21 Prozent häufig). Über Messenger wie WhatsApp oder Telegram hat jeder zweite Messenger-Nutzer (53 Prozent) im Vorjahr Fake News erhalten.

Befragt nach der Diskussionskultur im Internet geben zwei von drei Social-Media-Nutzern (65 Prozent) an, mehr oder weniger zufällig Augenzeuge von Hassrede gewesen zu sein. Damit sind Äußerungen gemeint, die beleidigend, rufschädigend, rassistisch oder volksverhetzend sind oder zu Gewalt aufrufen.

Jeder sechste Nutzer (16 Prozent) war demnach schon Opfer von solchen Hasskommentaren. Häufigste Reaktion der Leser oder Opfer von Hassrede war es, solche Beiträge den Betreibern der jeweiligen Plattform zu melden, zwei von fünf (43 Prozent) hatten dies gemacht. Ein gutes Drittel (36 Prozent) der Zeugen oder Opfer hat hingegen gar nicht auf Hassrede reagiert.

Hinweis zur Methodik
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt, darunter 727 Nutzer von sozialen Netzwerken. Die Umfrage ist repräsentativ.

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