OVHcloud hat bei der Diskussionsveranstaltung „Digital Sovereignty: Franco-German Leadership for European Competitiveness“, gemeinsam mit deutschen und französischen Entscheidern aus Politik und Wirtschaft die fundamentale Bedeutung der digitalen Souveränität für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft unterstrichen.
Bei der Veranstaltung, die am 20. Januar 2022 in der französischen Botschaft in Berlin anlässlich des Beginns der französischen EU-Ratspräsidentschaft stattfand, appellierten die Teilnehmer sowohl an die Gesetzgeber, hierfür klare und verbindliche Rechtsrahmen auf europäischer Ebene zu schaffen, als auch an das europäische Cloud-Ökosystem, entsprechende Initiativen wie Gaia-X entschlossen voranzutreiben.
Europa befindet sich in dieser Hinsicht aktuell an einem kritischen Punkt, da die EU mit Gesetzesinitiativen wie dem Gesetz über Digitale Märkte (Digital Markets Act) und dem Daten-Governance-Gesetz derzeit das regulatorische Rahmenwerk festlegt, dass die europäische Digitalwirtschaft für die kommenden Jahrzehnte prägen wird.
Hier gilt es, klare Spielregeln aufzustellen, die unlauteren Praktiken ein Ende setzen, und deren Einhaltung konsequent zu kontrollieren. „Wenn es um die Umsetzung unserer Werte geht, sollten wir keine Kompromisse machen“, so Michel Paulin, CEO von OVHcloud.
Ebenso ist das Ökosystem der europäischen Digitalwirtschaft gefragt, durch ihr Engagement in ambitionierten Initiativen wie Gaia-X oder der Alliance for Industrial Data, Edge and Cloud entsprechende Standards in die Praxis umzusetzen.
„Wir haben noch immer die Chance, die digitale Souveränität Europas sicherzustellen und zu anderen Akteuren aufzuschließen“, bekräftigte Tobias Miethaner, Leiter der Abteilung Digitale Gesellschaft im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, die Dringlichkeit solcher Initiativen.
Eine wesentliche Säule digitaler Souveränität ist dabei die Wahlfreiheit. Das betrifft zum einen die Freiheit der Nutzer, zwischen verschiedenen vertrauenswürdigen technologischen Lösungen wählen zu können, aber auch die Freiheit der europäischen Staaten, eigene Regeln basierend auf den europäischen Werten zu setzen.
„Es gibt keine digitale Souveränität ohne Innovation und technologischer Souveränität. Dazu gehört der Zugang zu Technologie und die Teilnahme an der globalen Debatte dazu“, erläuterte Mathieu Weill, Leiter der Abteilung Digitale Wirtschaft im französischen Wirtschaftsministerium.
Voraussetzung für technologische Souveränität ist wiederum der konsequente Auf- und Ausbau entsprechender technologischer Standards und Infrastrukturen in Europa. Andere Staaten haben die Standardisierung im digitalen Bereich bereits zu einem strategischen Ziel erklärt.
Hier gelte es, verlorenen Boden wieder gutzumachen, forderte Susanne Dehmel, Mitglied der Geschäftsleitung zuständig für Recht & Sicherheit beim Bitkom: „Wir brauchen eine europäische Vision davon, wo wir hin und worin wir investieren wollen. Das betrifft die digitale Infrastruktur und unsere Stärke auf der Technologieseite.“
Betont wurde in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Gaia-X-Initiative für die Etablierung eines Sets von Regeln und technologischen Standards für eine europäische Cloud-Infrastruktur, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen.
„Genau das brauchen wir, um eine Datenökonomie aufzubauen, mit der wir Wertschöpfung erreichen“, betonte Peter Kraemer, Leiter des Gaia-X Hub Germany. „Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen werden davon profitieren.“
Für Michel Paulin liegt der Schlüssel zu digitaler Souveränität daher in einer Cloud, die offen, reversibel, interoperabel und transparent ist. Entsprechend lautete sein Resümee der Veranstaltung:
„Ich habe drei Wünsche: Erstens: Lasst uns unsere Regeln und Gesetze konsequent durchsetzen. Zweitens: Ich hoffe, dass Deutschland und Frankreich den Digital-Markets-Act konsequent voranbringen, denn es geht jetzt darum, die digitale Welt der nächsten zehn Jahre zu gestalten. Und drittens brauchen wir eine langfristige Vision darüber, wie wir Halbleiter herstellen und das Thema Cloud angehen wollen. […] Das ist auch eine Chance für viele Arbeitsplätze in Europa. Die Cloud-Industrie wird 2026 größer als die Telekommunikationsbranche sein.“