Technologien, die sich für Endanwender häufig nach Zukunftsmusik anhören, werden in Unternehmen schon täglich gewinnbringend eingesetzt – darunter Augmented Reality, die physische Welt und digitale Informationen zum Industrial Metaverse verschmilzt und arbeitenden Menschen völlig neue Ebenen der Produktivität und Effizienz ermöglicht.

Diese fortdauernde digitale Transformation wird auch jenseits der Technologie zu immer mehr Vernetzung führen – Partnerschaften werden dabei immer wichtiger, damit Unternehmen ihren Kunden anstelle von Insellösungen sinnvolle Gesamtlösungen bieten können.

Welche technologischen Trends im nächsten Jahr relevant sein werden, erläutert Hendrik Witt, Chief Produkt Officer bei TeamViewer.

  • Prognose #1: Industrial Metaverse
    Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen in klassischen Bürojobs stand in den letzten Jahrzehnten im Mittelpunkt. Die Digitalisierung von Prozessen in Bereichen wie Fertigung, Lager und Logistik hat hingegen gerade erst begonnen. Rund 80 Prozent aller Berufstätigen weltweit arbeitet in industriellen Arbeitsumfeldern.

    Demnach besteht enormes Potenzial, diese Prozesse mit digitalen Tools zu optimieren und industrielle Wertschöpfungsketten effizienter zu gestalten. Unterstützen können dabei Augmented (AR)- und Mixed-Reality (MR)-Lösungen.

    Sie bilden die Grundlage für das Industrial Metaverse, das den Mitarbeitenden in Fertigung, Lager und Logistik hilft, schneller, smarter und ergonomischer zu arbeiten. Das Industrial Metaverse bietet zahlreiche Vorteile, weshalb wir eine Beschleunigung bei der Einführung dieser Technologien erwarten.

    Damit Unternehmen bei der Einführung von Industrial-Metaverse-Lösungen erfolgreich sein können, müssen sie über Einstiegshürden Bescheid wissen und diese bei Bedarf senken. Wir gehen davon aus, dass am Körper getragene Hardware (Wearables), wie zum Beispiel Smart Glasses, weiter verbessert wird.

    Damit einher geht die verbesserte Funktion von Software, die auf diesen Smart Glasses läuft und den freihändigen Zugang zu Informationen im industriellen Kontext ermöglicht. Bis das der Fall ist, erwarten wir, dass der Einsatz von Smartphones für die Digitalisierung von industriellen Arbeitsprozessen zunimmt.

  • Prognose #2: Augmented Reality/Mixed Reality
    Vor dem Hintergrund der aktuell unsicheren wirtschaftlich Lage haben Unternehmen verstärkt das Ziel, Zeit und Ressourcen ihrer Mitarbeiter effizient zu nutzen. Eine wachsende Zahl von Arbeitgebern setzt dabei auf fortschrittliche Technologien wie Wearables und Augmented (AR) sowie Mixed Reality (MR).

    Eine kürzlich von uns veröffentlichte Umfrage zeigt: Bei Unternehmen, die AR zu Schulungszwecken einsetzen, ist die Wahrscheinlichkeit rund 2,5-mal höher, dass sie ihre Onboarding-Ziele erreichen. Die größten Vorteile zeigen sich dabei bei Tracking, Fehlerreduktion, Arbeitserlebnis sowie Erinnerungsfähigkeit der Mitarbeitenden.

    Aus diesem Grund interessieren sich immer mehr Führungskräfte für den Einsatz von AR und MR in Schulungen. 62 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Ausgaben für Technologien zur Unterstützung der Mitarbeitenden in Fertigung, Lager und Logistik im Jahr 2023 zu erhöhen.

    Augmented Reality (AR) hat laut Gartner den “Hype-Zyklus” hinter sich gelassen. Das heißt: AR hat sich von einer "Technologie in Beobachtung" zu einer “Technologie in Anwendung” entwickelt. Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR), die eine immersive virtuelle Umgebung schafft, erweitert AR eine reale Situation.

    Deshalb eignen sich industrielle Umgebungen besser für den Einsatz von AR-Technologie, da sie ein räumliches Bewusstsein erfordern, das über AR und Mixed Reality (MR) angereichert wird. Durch die Verknüpfung von Smart Glasses oder mobilen Geräten mit Daten und Arbeitsabläufen, können Industrieunternehmen eine Plattform schaffen, die sich an den Bedürfnissen der Arbeitenden orientiert – das Industrial Metaverse.

    Im Jahr 2023 werden Unternehmen vermehrt diese Technologien nutzen, um ihre Effizienz und Produktivität, das Onboarding und die Arbeitssicherheit deutlich zu verbessern. Laut einer unserer Umfragen erwarten 80 Prozent der Onboarding-Verantwortlichen, dass die Produktivität der Mitarbeiter im Jahr 2023 aufgrund neuer Technologien gesteigert wird.

  • Prognose #3: Künstliche Intelligenz
    Digitalisierung in Kombination mit Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein Schlüssel zur effizienteren Gestaltung von manuellen Arbeitsprozessen. Die Anreicherung komplexer Abläufe mit selbstlernenden KI-Algorithmen ist ein entscheidender Faktor für Digitalisierungsprojekte und schafft einen unmittelbaren Mehrwert für Unternehmen.

    Insbesondere im Zusammenspiel mit Augmented Reality (AR) bietet KI vielfältige Möglichkeiten zur Prozessoptimierung, beispielweise bei Verifizierungen mittels Bilderkennung. Die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler wird verringert und die Agilität und Leistung der Mitarbeitenden gesteigert.

    Einige Unternehmen nutzen die Kombination von KI und AR auch für automatisierte Sicherheitsüberprüfungen, um einen intelligenten Schutz gegen Gefahren am Arbeitsplatz zu schaffen.

    Die digitale Transformation von Fertigungs-, Logistik- und Unternehmensprozessen hat eine wahre Goldmine an Daten erschlossen. Allerdings ist es für den Menschen unmöglich, all diese neuen Informationen zu sichten und sinnvoll zu nutzen. Deshalb erwarten wir, dass Hersteller im Jahr 2023 verstärkt KI-Technologien einsetzen werden, insbesondere für Vorhersagen sowie Daten- und Prozessanalysen.

    Auch Kunden werden davon profitieren, dass komplexe manuelle Prozesse mit selbstlernenden Algorithmen angereichert werden. Außerdem wird es vermehrt Plattformen geben, die KI-Lösungen leichter zugänglich und nutzbar machen.

  • Prognose #4: Partnerschaften
    Vertriebspartnerschaften waren schon immer ein wichtiges Instrument, um die Reichweite eines Produkts oder einer Dienstleistung zu steigern. Und auch Endkunden profitieren davon: Sie bekommen ein Komplettangebot und müssen ihre Lösungen nicht bei verschiedenen Anbietern suchen. Aufgrund der aktuell wirtschaftlich turbulenten Zeiten sind Partnerschaften noch wichtiger geworden.

    Endkunden suchen nach Lösungen, um effizienter zu werden. Dienstleister können ihre Technologien nicht länger in isolierten Blasen entwickeln und Insellösungen für globale Probleme anbieten. Strategische Partnerschaften geben die Möglichkeit einer echten digitalen Transformation.

    Es können Gesamtlösungen angeboten werden, in der Prozessinformationen, Geräte und Menschen verknüpft werden, sodass die gesamte Wertschöpfungskette beim Kunden davon profitiert. Dies gilt insbesondere für die aufkommenden Technologien im Industrial Metaverse, die durch starke Partnerschaften eine größere Verbreitung und Anwendung finden werden.

  • Prognose #5: Hybrid Work/Konnektivität
    Die Pandemie verändert weiterhin die Art und Weise, wie Unternehmen mit der Einführung neuer Technologien umgehen. Es gibt immer noch viele Bereiche, in denen Software die Lücken in einer hybriden Welt schließen kann. Der neue Normalzustand hat dazu geführt, dass Unternehmen einen nachhaltigen Digitalisierungsansatz verfolgen.

    Von Onboarding und Schulungen bis hin zu Produktion und Service: Software und Hardware treffen aufeinander, um Informationen zu liefern, wann und wo sie am dringlichsten benötigt werden.

    Dieser Trend wird sich 2023 verstärken, da Technologien wie KI und AR stets weiterentwickelt werden Vernetzte Plattformen werden Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit in verschiedenen Unternehmen unterschiedlichster Branchen ermöglichen.

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