Das Motto des 113. Weltfrauentages am 8. März 2023 lautet #EmbraceEquity. Doch trotz der Fortschritte der letzten Jahre halten sich Geschlechterstereotypen auch in der Arbeitswelt oft hartnäckig. Eine Realität, deren Überbleibseln wir noch immer tagtäglich begegnen. Doch könnte eine neue Generation die Geschlechterkluft in – oder sogar dank – der digitalen Arbeitswelt überwinden?

Ein Beitrag von Andrea Trapp, Vice President Business International bei Dropbox.

Laut einem Bericht der AllBright-Stiftung sitzen seit September 2019 mehr Frauen in deutschen Vorständen als Männer … die den Namen Thomas oder Michael tragen. Ja, richtig gelesen. Bei all den Female Empowerment-Bemühungen der letzten Jahre klingt das wie ein schlechter Scherz. Aber es ist eine Tatsache: Die Gleichberechtigung kommt in Deutschland zwar voran, doch in vielen Bereichen oftmals im Schneckentempo.

Das wirkt paradox, wenn man bedenkt, mit welcher Geschwindigkeit die Digitalisierung in den letzten Jahren durch unsere Arbeitswelt fegte. Natürlich ist das Corona-Virus daran nicht ganz unschuldig. Es hat die Entwicklung unserer digitalen Arbeitsweisen maßgeblich vorangetrieben.

Bedenklich, dass es erst eine Pandemie geschafft hat, alte Methoden und Muster unserer Arbeitswelt aufzubrechen. Dramatischerweise blieben jedoch geschlechterstereotype Denkmuster davon weitestgehend unberührt. Was bräuchte es, Frauen in unserer Arbeitswelt ausnahmslos die gleichen Chancen einzuräumen?

Die Gen GE steht in den Startlöchern
Es gibt Entwicklungen, die optimistisch stimmen. Arbeitskräfte bis zu einem Alter von 30 Jahren machen offenbar weniger Unterschiede zwischen den Geschlechtern als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen, wie eine IZA-Studie zeigt. Natürlich ist dieses Ergebnis erst einmal verallgemeinernd, denn junge Menschen sind keine homogene Gruppe.

Aber es ist eine Tendenz, die Hoffnung macht. Ein schöner Gedanke, dass die nächste Generation – eine „Generation Gender Equality“ – die Arbeitswelt in einem rasanten Tempo von antiquierten Geschlechterstereotypen befreien könnte. Zumindest, sobald ihr Anteil an den Arbeitnehmenden in den nächsten Jahren signifikant steigt.

Die Lebenswirklichkeit der unter 30-Jährigen unterscheidet sich naturgemäß von der älterer Bevölkerungsgruppen. Sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der Gleichberechtigung immer selbstverständlicher wurde. Equality ist für sie kein Fremdwort.

Und darin liegt eine nie dagewesene Chance. Mit dem aktuellen Generationenmix und anstehenden Generationenwechsel am Arbeitsplatz wird ein neues, natives Verständnis von Diversität und Gleichberechtigung in Unternehmen Einzug halten.

Der Change ist nah, junge Talente sind rar
Für den Wechsel braucht es somit ausreichend jüngere Arbeitskräfte im Unternehmen. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels gestaltet sich das allerdings zunehmend schwieriger. Der demografische Wandel wird in den nächsten Jahren zu einem massiven Verlust an Arbeitskräften führen, da viele geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand eintreten.

Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zufolge hat der Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2036 etwa 12,9 Millionen Fachkräfte weniger als im Jahr 2021 – ein Minus von etwa 30 Prozent. Infolgedessen haben Unternehmen kaum eine andere Wahl, als hybride Arbeitsmodelle einzuführen, um attraktiv zu sein für potenzielle, junge Mitarbeitende.

Digital = Equal Natives
Das führt uns zur nächsten Hoffnungsträgerin, der Digitalisierung! Sie hat nicht nur unsere Arbeitswelt revolutioniert. Sie bietet auch für die Gleichberechtigung neue Chancen, indem sie vor allem flexiblere Arbeitsmodelle wie Virtual First ermöglicht. Statt des veralteten 9-to-5-Bürojobs lässt Virtual First die konzentrierte Schreibtisch- und Denkarbeit ungestört im Homeoffice erledigen, während die Fahrt ins Büro nur noch für Meetings vonnöten ist.

Dadurch lassen sich Beruf und Familie deutlich besser vereinen, ein Vorteil – heute noch – für Frauen, da sie oftmals noch stärkere familiäre Verpflichtungen haben als Männer. Da mit dem Generationenwechsel sich mehr und mehr Männer Zeit für die Kindererziehung und den Familienhaushalt nehmen, bringen neue Arbeitsformen beiden Geschlechtern große Vorteile, ihre Beteiligung am Arbeitsmarkt nicht zu verlieren.

Hybrid- oder Remote-Arbeitsmodelle bieten größere Chancen, die Belegschaft eines Unternehmens diverser zu gestalten. Als Beispiel können heute weit vom Firmenstandort entfernt lebende Personen digital so in Arbeitsprozesse und Teamwork eingebunden werden, dass sich alle fühlen, als wären sie am selben Ort. Warum also die Digitalisierung in Sachen Diversität und Gleichberechtigung nicht noch weiter denken?

Die Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und Unternehmen haben digitale Werkzeuge und Features geschaffen, mit denen wir feinfühliger und diverser kommunizieren können. Ein Beispiel, wie wir authentisches Feedback in die virtuelle Welt einbetten können, liefert das Screen-Recording-Tool Dropbox Capture.

Die mit Capture leicht erstellten, persönlichen Videokurzbotschaften lassen sich z.B. in Dokumente einbinden, um die eigenen Gedanken dazu verständlich zu übermitteln und somit kollaboratives Arbeiten in der Cloud noch nahbarer zu gestalten. Zunehmende Diversität und die Offenheit für innovative Ideen oder Visionen spornen Technologieunternehmen an, Gleichberechtigung und Diversität schon in der Produktentwicklung bewusst mitzudenken.

Mut zur DigitALL Equality
Wenn Digitalisierung, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität zusammen gedacht werden, gewinnen unsere Unternehmen und unsere ganze Gesellschaft. Genau jetzt ist dieser Change zum Greifen nah, die Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Wir müssen nur den Mut haben, den Geist der Generation Gender Equality in unseren Unternehmen wirken zu lassen. Davon werden wir alle profitieren – nicht nur wir Frauen!

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