Die Ergebnisse versprechen einen sensationellen Dynamikumfang, der bisher nichtmal mit professionellen Kameras und Filmen erreicht werden konnte. Das Problem ist relativ einfach und jedem, auch dem Nichtfotografen, gut bekannt. Schaut man ins helle Licht, dann gibt es Schattenbereiche in denen keine Einzelheiten mehr erkennbar sind, oder umgekehrt, man konzentriert sich auf einen dunklen Bereich, aber dafür sind die hellen Bereiche absolut überbelichtet.
Das menschliche Auge ist natürlich das perfekteste aller Kamerasysteme und hier treten diese Effekte erst bei sehr großen Helligkeitsunterschieden auf. Das Auge verfügt über eine Dynamik von ca. 10.000 : 1. Bei Kameras und den früher verwendeten Filmen sieht es dagegen schon sehr viel schlechter aus. Ein Film hat nur eine Dynamik von etwa 500 : 1. Bei Digitalkameras sieht es noch viel schlechter aus, hier beträgt die Dynamik etwa 256 : 1.
Man kann also sehr gut erkennen, daß eine Kamera niemals einen so breiten Hell - Dunkel Bereich erfassen kann wie das menschliche Auge. Also haben sich einige kluge Köpfe daran gemacht dieses Problem zu lösen. Überraschender Weise mit einem sehr einfachen Trick und mit ein wenig Rechenarbeit (aber das nimmt uns ja der Computer ab).
Um ein HDR Foto zu erstellen müssen einige Punkte beachtet werden.
- Kamera auf ein Stativ stellen; damit ist die Szene fixiert.
- Die Kamera muß über einen Weißabglich verfügen, was heutige Digitalkameras alle haben.
- Die Kamera muß eine manuelle Einstellung für die Belichtungszeit haben.
- Das Motiv darf sich nicht bewegen :-( (dazu kommen wir noch)
Als erstes wird die Kamera montiert und über die Spotmessung, die Verschlusszeit im hellsten Bereich des Bildes gemessen. Dann wird der dunkelste Bereich des Bildes genauso gemessen. Beide Verschlußzeiten geben nun die höchste und niedrigste Belichtungszeit an. Als nächstes werden mit der fest montierten Kamera mehrere Bilder geschossen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten, wobei die gemessenen maximal und minimal Werte nicht überschritten oder unterschritten werden.
Sie erstellen also z. B. 5 Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zwischen 1/20 sec. bis zu 1/2000 sec. Diese Bilder umfassen nun einen sehr viel weiteren Dynamikbereich als dies mit einem Bild möglich gewesen wäre. Mit einer geeigneten Software kann man nun diese 5 Bilder zu einem Bild zusammen rechnen lassen. Dabei ist aber noch einiges an Handarbeit notwendig um die besten Effekte zu erzielen.
So was hat es nun mit Punkt 4 unserer obigen Liste an sich. Das ist der größe Nachteil von HDR. Es muß sich um ein statisches Motiv handeln, also Landschaft, Gebäude, Räume, etc. Bewegte Motive lassen sich leider nicht mehrfach mit unterschiedlichen Belichtungszeiten erfassen. Alles was sich bewegt ergibt bei der Zusammenrechnung der Einzelbilder unschöne Effekte, wie Artefakte oder Geisterbilder. Leichte Bewegungen, wie die der Blätter in einem Wald, fallen bei einer Totalen jedoch nicht auf.
So nun hat man sein wunderschönes Bild erstellt, mit einem enormen Dynamikumfang, aber leider gibt es weder einen Monitor noch einen Drucker, der diese Dynamik anzeigen oder ausdrucken könnte. Trotzdem sind die Bilder wunderschön und ergeben sehr viel bessere Ergebnisse als ohne HDR.