Business Transformation verändert die gesamte Unternehmensstruktur. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff Business Transformation genau und wie profitieren Unternehmen davon? Gerrit de Veer, Senior Vice President MEE bei Signavio beschreibt nachfolgend, wieviel hinter dem neuen Buzzword steckt.
Alle paar Wochen treibt die IT-Branche eine neue Sau durchs Dorf, aber diese Sau ist ein richtig fettes Schwein mit ordentlich was auf den Knochen. Business Transformation ist einer der schillerndsten Begriffe, den die Branche bislang aufgeboten hat: sie klingt wichtig und ist gewichtig. Aber was im Detail damit gemeint ist, bleibt unklar. Nur eins steht fest: Business Transformation bietet Unternehmen eine riesengroße Chance, effizienter, flexibler und erfolgreicher zu werden.
Business Transformation, darüber herrscht weitgehend Einigkeit, betrifft Mitarbeiter, Prozesse und die IT-Infrastruktur als Grundlage der Transformation gleichermaßen. In einer Business Transformation werden alle Beziehungen des Unternehmens zu Einzelpersonen und zu seinem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld neu definiert. Das heißt aber auch, dass sich jeder der Beteiligten aktiv einbringen muss, damit die Business Transformation zum Erfolg wird. Es ist kein Top-Down-Entwurf, der im stillen Kämmerlein ausgebrütet wird.
Viele Experten verstehen unter Business Transformation in erster Linie eine Methodik, um Defizite, etwa unrentable Workarounds in Geschäftsprozessen, zu beheben und das Unternehmen auf Effizienz zu trimmen. Schnelligkeit ist im heutigen Wirtschaftsleben ein wesentlicher Erfolgsfaktor und umständliche, langwierige Prozesse behindern die Performance.
Mit der Konsequenz. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, und wer im Geschäftsleben zu langsam agiert, dem laufen die Kunden davon. Um das zu vermeiden, ist es notwendig, alles, wirklich alles, auf den Prüfstand zu stellen, um die Schwachstellen in den eigenen Prozessen zu erkennen und zu beseitigen. Schon kleine Veränderungen wie die zügige Einarbeitung neuer Compliance-Vorgaben können dabei einen signifikanten Wettbewerbsvorteil bedeuten.
Effizienz und Agilität sind aber nur eine Seite der Medaille, Business Transformation ist viel mehr als das. Sie hilft dabei, Silos und starre Abteilungen aufzubrechen und eine sich dynamisch an Märkte anpassende Organisation zu schaffen, die sich schneller als der Wettbewerb auf Markt-Opportunitäten und an Kunden ausrichtet und sich jeden Tag neu erfindet.
Dahinter steht die Vision eines Unternehmens, das Feedback von Kunden, Lieferanten und Partnern in Echtzeit in seine Entscheidungsprozesse einbindet, und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In einer dynamischen, digitalisierten Wertschöpfungskette steuern sich alle Einflussfaktoren gegenseitig.
Wertschöpfung als dynamisches Navigationssystem
Performance- und Effizienz-Bremsen zu beseitigen, ist dabei lediglich der erste Schritt. Gut funktionierende Prozesse, Vernetzung, schnelle Reaktionsbereitschaft und eine umfassende Koppelung von Echtzeit-Daten und Prozessen sind die Komponenten für ein Business-transformiertes Unternehmen, das die Herausforderungen der Zukunft souverän meistert und dem Wettbewerb die berühmte Nasenlänge voraus ist.
Dazu müssen Unternehmen ihre gewohnten Bahnen verlassen und Prozesse als offenes Netzwerk betrachten. Sie müssen Abschied nehmen von Gewohntem, das in Zukunft nicht mehr richtig funktionieren wird. Ähnelt die klassische Wertschöpfung einer Landkarte, auf der Unternehmen einem vorgezeichneten Weg folgen, dann ist die moderne Wertschöpfung ein dynamisches Navigationssystem. Ein solches Wertschöpfungs-Radar versetzt Unternehmen in die Lage, sich schnell immer wieder neu auszurichten und angemessen sowohl auf Hindernisse als auch auf Marktchancen zu reagieren.
Eins muss klar sein: Business Transformation ist kein Projekt, sondern ein langer Prozess. Nur wenn Unternehmen das verinnerlicht und zu ihrer DNA erklärt haben, sind sie bereit, Chancen optimal zu nutzen und ihre Wertschöpfung dynamisch immer wieder neu zu definieren.