Auf der Website des Projekts "Faster than Corona" können Menschen, die gesund sind oder CoV19 positiv getestet wurden, ab sofort Daten einspeisen. Zur Registrierung und damit zur Mehrfachdatenspende ist die Angabe einer E-Mail Adresse notwendig. Über die Postleitzahl hinaus sind dabei keine persönlichen Daten anzugeben.

Hinter der Website steht die Idee einer freiwilligen Datenspende möglichst breiter Bevölkerungsteile. Ein Team aus Vordenkern und Gestaltern der digitalen Gesundheit, aus Ärzten (Pädiatrie, Innere, Allgemeinmedizin), Apothekern, Epidemiologen, Programmierern und Data Scientists aus Deutschland, Schweiz und Spanien hat Faster-than-Corona bereits in der Schweiz und Deutschland online gestellt. Jetzt folgen Spanien, Frankreich, Dänemark, die Niederlande und das vereinigte Königreich.

„Wir wissen immer noch extrem wenig über das Virus. Aktuell kommen kaum wissenschaftliche Daten von Infizierten auf den Markt. Allein weil die Kliniker im Moment einfach viel zu sehr in den Krankenhäusern beschäftigt sind“, sagt Dr. med. Tobias Gantner, Kopf des Projektteams und Geschäftsführer der Health Care Futurists GmbH aus Köln.

„Je schneller wir aber mehr über die Infektionen wissen, desto besser können wir Menschen helfen. Alle Infizierten die zu Hause in Ihren Wohnzimmern sitzen, werden zu Profis über diese Krankheit. Deren Wissen wollen wir teilen und auswerten. Dabei lernen wir z. B. auch über Medikamente wie Ibuprofen, Resochin-Abkömmlinge oder Blutdrucksenker, wie sie in der Konstellation mit dem Virus wirken.“

In einem zweistufigen Prozess werden zunächst anonymisierte Daten in Form eines einfachen Fragebogens erhoben. Diese dienen dazu, sich mit anderen vergleichen oder bestimmte Risikoprofile erstellen zu können. Dabei wird nach Postleitzahl Regionen gegliedert, um eine Vergleichbarkeit innerhalb der Region herzustellen. In einem zweiten Schritt werden die Teilnehmer*innen, um Datenspenden gebeten.

Um Verlaufsdaten zu erhalten, ist eine Registrierung per E-Mail und Postleitzahl nötig. Das Projekt „Faster Than Corona“ will Menschen dabei unterstützen, ihre persönliche Lage besser einzuschätzen. Gleichzeitig hoffen die Entwickler darauf, durch die gespendeten Daten neue Erkenntnisse über das Virus und den Verlauf der Infektion und Erkrankung gewinnen zu können.

„Datenqualität? Datenschutz? Wir sind uns vollkommen bewusst, dass wir viele Grenzen in Graubereiche dehnen, aber wir sind in einer absoluten Krisensituation“, so Gantner. „Unser Antrieb ist der Wissensgewinn über das Virus: Mithilfe der Daten und deren kluger Auswertung wollen wir versuchen, mit Daten Leben zu retten. Dazu müssen wir uns schneller verbreiten als Corona.“

„Wir brauchen jede Hilfe. Viele Menschen wollen konkret helfen. Unser Ansatz setzt auf die Selbstbestimmtheit des Individuums, das Daten freiwillig zur Verfügung stellt. Die Instrumente der künstlichen Intelligenz setzen wir ein, um Hypothesen zu überprüfen oder neue zugenerieren.“

Medizinische Daten von Datenspendern werden ausschließlich an entsprechende Institutionen und Fachkreise mit einem begründeten, öffentlichen Forschungsinteresse weiter gegeben, wie etwa die World Health Organisation (WHO), das Robert Koch-Institut (RKI), das European Centre for Disease Prevention and Control (eCDC), sowie Universitäten oder anderen Citizen Scientist-Gruppen, die zum Erkenntnisgewinn beitragen wollen.

In diesem Zusammenhang ist es auch geplant, die Daten anonymisiert bei Hackathons zur Verfügung zu stellen, so dass so viele Experten wie möglich daran Auswertungen vornehmen können. Das Projekt Faster than Corona wurde ohne jegliche kommerziellen Interessen gestartet – ohne Finanzierung durch Politik, Industrie oder andere Dritte.

Die Gruppe der Initiatoren möchte ihr Know-How auf dem Gebiet der digitalen Gesundheitswirtschaft in den Nutzen der Allgemeinheit stellen und daran mit arbeiten, dass die digitale Transformation und der zeitgemäße Umgang mit Daten dazu beitragen, Lebensqualität zu erhöhen, Leben zu verlängern oder Leben zu retten.

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