Qualtrics veröffentlicht eine neue Studie über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility = CSR) und ihre Bedeutung für die Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Deutschland. Die Studie zeigt, dass den deutschen Beschäftigten die soziale und ökonomische Verantwortung des Arbeitgebers immer wichtiger wird.
Verantwortliches unternehmerisches Handeln ist mittlerweile eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass deutsche Arbeitnehmer stolz auf ihren Arbeitgeber sind. Es ist ausschlaggebend für das Gemeinschaftsgefühl und das Engagement der Angestellten – insbesondere in unsicheren Zeiten. Aus diesem Grund hat sich CSR im Laufe des letzten Jahres zu einem entscheidenden Aspekt der Employee Experience entwickelt.
Hier einige wichtige Fakten:
- 64 % der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass ihr Unternehmen in CSR-Maßnahmen und/oder gemeinnützige Initiativen investieren sollte. Diese Zahl liegt im Vergleich zu 2020 um 8 % höher. Sie zeigt, dass die Beschäftigten nicht nur froh sind, wenn ihr Arbeitgeber soziale Verantwortung übernimmt – sie erwarten es auch.
- Diese Erwartung wird vor allem von der Altersgruppe der über 50-Jährigen geäußert. Hier schoss der Anteil der Befragten, die sich ein soziales Engagement ihres Unternehmens wünschen, im Laufe des letzten Jahres um 15 % in die Höhe.
- Bei 57 % der Angestellten besteht eher die Tendenz sich zu engagieren, wenn ihr Unternehmen sich an CSR-Aktionen oder gemeinnützigen Initiativen beteiligt. Vergleicht man diese Zahl mit einer Studie, die vor der Pandemie im Februar 2020 durchgeführt wurde, ergibt sich eine Steigerung von 11 %.
- Nur 25 % der Beschäftigten wurden vor dem Start der CSR-Maßnahmen von ihrem Unternehmen einbezogen, obwohl 54 % von ihnen großen oder sehr großen Wert darauf legten, nach ihrer Meinung gefragt zu werden.
- 70 % der Befragten beurteilten die CSR-Initiativen, die ihr Arbeitgeber aufgrund von COVID-19 ergriffen, als „effektiv“.
Wie Unternehmen auf die Herausforderungen des Jahres 2020 reagierten
Die höchste Priorität hatten Maßnahmen, mit denen die direkten Folgen der Pandemie abgefedert werden sollten. 39 % der Betriebe starteten Initiativen zum Wohl von Mitarbeitern, Kunden und der Gemeinschaft, die in direktem Bezug zu COVID-19 standen.
Sie boten ihren Angestellten finanzielle Sicherheit (20 %), förderten ihre psychische Gesundheit (13%) und stellten Gesichtsmasken und persönliche Schutzausrüstung her (10 %). Diese Bemühungen kamen bei den Beschäftigten gut an: 70 % der Befragten stuften sie als effektiv ein, doch nur 60 % waren mit der Auswahl der Maßnahmen durch ihren Arbeitgeber persönlich zufrieden.
Mitarbeiter sollten an CSR-Maßnahmen beteiligt werden
Das Gefühl, vom Arbeitgeber gehört und einbezogen zu werden, ist für die Motivation der Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. So überrascht es, dass nur ein geringer Teil von ihnen (25 %) das letzte Jahr über vor der Durchführung von CSR-Aktionen konsultiert wurde. Viele Führungskräfte handelten eigenständig und gaben die Agenda ihrer CSR-Maßnahmen vor, ohne unternehmensweit Feedback einzuholen.
Diese Vorgehensweise scheint außer Acht zu lassen, dass Arbeitnehmer Wert auf einen eigenen Beitrag zu CSR-Aktivitäten legen. Denn die Mehrheit der Studienteilnehmer (54 %) äußerte, dass es ihnen wichtig oder sehr wichtig sei, nach ihrer Meinung gefragt zu werden.
84 % der Befragten, die in die entsprechenden Entscheidungen einbezogen wurden, gaben hingegen an, stolz auf das gesellschaftliche Ansehen ihres Unternehmens zu sein. Bei den Mitarbeitern, die nicht konsultiert wurden, lag dieser Prozentsatz nur bei 47 %. Auch die Effektivität der 2020 ergriffenen CSR-Maßnahmen wurde von Mitarbeitern, die nicht einbezogen wurden, um 33 Prozentpunkte niedriger eingeschätzt.
CSR-Maßnahmen haben Einfluss auf die Bindung zum Unternehmen
Die Qualtrics-Daten zeigen darüber hinaus, dass die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber den CSR-Initiativen ihres Unternehmens die geplante Dauer der Beschäftigung erheblich beeinflussen kann. Fällt die Beurteilung des gesellschaftlichen Beitrags ihres Arbeitgebers negativ aus, äußern die Beschäftigten doppelt so häufig die Absicht, das Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verlassen.
Eine überwältigende Mehrheit (83 %) der Menschen, die 2020 an CSR-Initiativen mitarbeiten durften, waren stolz darauf, für ihr Unternehmen zu arbeiten. Nur 3 % der konsultierten Mitarbeiter gaben an, nicht stolz zu sein.
Die Zukunft der Corporate Social Responsibility
Employee Experience hat für die Unternehmen mittlerweile oberste Priorität, wobei der Fokus in allererster Linie auf einer Verbesserung des Arbeitsumfelds liegt (29 %). Weitere Schwerpunkte sind sozial und ökologisch verantwortungsbewusste Investitionen (18 %) – ein klassisches CSR-Anliegen – ebenso wie das häufig genannte Ziel, den CO2-Fußabdruck zu verringern (16 %).
Auch ihre Rolle als verantwortungsbewusste (Welt-)Bürger nehmen die Unternehmen ernst. Hierbei stehen gemeinnützige Spenden (11 %) und eine umweltfreundliche Unternehmenspolitik (11 %) ganz oben auf der CSR-Prioritätenliste.
Über die Studie
Für die aktuelle Studie wurden 500 deutsche Arbeitnehmer gebeten, die Reaktion ihres Unternehmens auf COVID-19 und die Effektivität seiner CSR-Maßnahmen zu beurteilen. Um die Auswirkungen der Pandemie auf die Employee Experience abschätzen zu können, wurden die Daten mit einer im Februar 2020 durchgeführten Umfrage verglichen.