Was die künftige Arbeitswelt angeht, ist nur eines sicher – sie wird sich verändern. Hierfür werden im nächsten Jahrzehnt primär zwei Faktoren verantwortlich sein: Vernetztes Arbeiten und die Automatisierung. Die Folgen dieses Wandels werden von Stadt zu Stadt, von Land zu Land und von Branche zu Branche unterschiedlich sein.

Aber bereits jetzt sind Entwicklungen festzustellen, die die Zukunft erahnen lassen: Zum einen arbeiten mehr Menschen als je zuvor an externen Standorten. Zum anderen werden automatisierte Verfahren an Stellen eingesetzt, an denen wir es nicht vermutet hätten. Bei allen Veränderungen wird es eine Konstante geben: Die Kommunikation per Video.

Vernetztes Arbeiten
Der Trend zur Arbeit im Home-Office oder an externen Standorten ist ungebrochen. 63 Prozent der Unternehmen in den USA unterstützen mobiles Arbeiten, während in Deutschland 80 Prozent der Arbeitgeber flexible Modelle anbieten. Der Vorteil, den die Unternehmen aus dieser Entwicklung ziehen, ist klar. Mit der Abschaffung der Anwesenheitspflicht ist der Pool, aus denen sie qualifizierte Mitarbeiter rekrutieren können, größer. Für Arbeitnehmer sind flexible Modelle häufig so wichtig, dass 80 Prozent von ihnen bei zwei ähnlichen Angeboten die Stelle ablehnen würden, die kein mobiles Arbeiten ermöglicht.

Doch um die geeignete Arbeitskultur für vernetzte Teams zu schaffen, reicht es nicht aus, jeden Mitarbeiter mit einem Laptop heimzuschicken. Denn im traditionellen Arbeitsumfeld findet ein großer Teil der Bürokommunikation nebenbei statt. Zufällige Treffen oder Gespräche in der Cafeteria führen häufig zu neuen Verbindungen und Erkenntnissen – manchmal sogar zu vielversprechenden Geschäftsideen.

In einer vernetzten Umgebung muss Kommunikation also bewusster stattfinden. Videoanrufe sind ein wesentlicher Teil davon. Studien zeigen, dass Videogespräche den Menschen die stärkste emotionale Verbindung vermitteln – ein Gefühl, das nur in persönlichen Gesprächen noch ausgeprägter ist. Darüber hinaus wirken sich Videoanrufe im Vergleich zu reinen Audioanrufen positiver auf depressive Symptome aus.

Laut einer 2019 durchgeführten Untersuchung zur mobilen Arbeit von Buffer, dem Anbieter einer Social-Media-Managementsoftware, bezeichnen 19 Prozent der extern arbeitenden Beschäftigten die Einsamkeit als ihr größtes Problem. Videogespräche schaffen hier eine Verbindung zwischen den Menschen und mildern die Nachteile des Remote-Arbeitens ab – und das gilt sowohl für die Produktivität als auch für die psychische Gesundheit.

Auch für Tätigkeiten, bei denen sich eine Gruppe von Menschen bislang am gleichen Ort aufhalten musste, eröffnet das vernetzte Arbeiten neue Möglichkeiten. Hausärzte beispielsweise sind damit imstande, über Tausende von Kilometern hinweg ihre Patienten zu betreuen, und Chirurgen können ihre Operationen aus der Ferne steuern. Auch das Finanzwesen profitiert von dieser Arbeitsform, denn Steuerberater, Banker und andere Dienstleister haben durch die Vernetzung die Möglichkeit, ihre Kunden per Video zu beraten. Ein persönlicher Besuch ist nicht mehr unbedingt nötig; das spart für beide Parteien Zeit.

Während Contact-Center sich früher in echten Büroräumen befanden, haben sie sich dank Cloud-Kommunikation und Videotechnologie in virtuelle Zentren verwandelt, in denen der Agent vom entlegensten Winkel der Welt aus seine Kunden bedienen kann. Sprich: Videokommunikation macht nicht nur die Nachteile der Arbeit im Home Office wett, sie eröffnet auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Vernetztes Arbeiten wird also ein fester Bestandteil unserer künftigen Arbeitswelt sein.

Automatisierung
Seit den Anfängen der industriellen Revolution vor 300 Jahren zieht sich die Automatisierung wie ein roter Faden durch unsere Geschichte. Die technischen Entwicklungen verschafften dem Menschen die Freiheit, einer Arbeit mit höherer Wertschöpfung nachzugehen. Doch dieses Mal, so meinen heute viele Kommentatoren, wird die Automatisierung andere Folgen für die Arbeitswelt haben. Und mit „anders“ meinen sie häufig „schlimmer“. Doch die Art der Automation, die wir vermutlich in nächster Zukunft erleben werden, wird die Arbeit des Menschen aufwerten und nicht ersetzen.

Nehmen wir zum Beispiel den Mähdrescher: Er gehörte zu den ersten technischen Geräten, die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, und kostet eine halbe Million Euro. Dennoch ist er weit davon entfernt, das Problem komplett zu lösen. Auch wenn moderne Mähdrescher mit den verschiedensten Sensoren ausgestattet sind, ist nach wie vor das Fachwissen eines Landwirts erforderlich, um zu überprüfen, ob die Maschine das Richtige tut.

Mit der heutigen Technologie werden dafür Live-Videos ins Führerhäuschen gesendet. Doch mit den künftigen 5G-Netzen könnten Videos einer ganzen Mähdrescher-Flotte an eine zentrale Stelle gesendet werden. Ein einzelner Landwirt wäre also theoretisch in der Lage, mehrere Mähdrescher gleichzeitig zu bedienen statt nur einen. Auch in anderen Bereichen könnten die Menschen mittels Automatisierung ihre Aufmerksamkeit auf mehrere Vorgänge verteilen und müssten sich – höchstwahrscheinlich – nicht mehr an dem Ort befinden, an dem die eigentliche Arbeit stattfindet.

Egal ob es um Mähdrescher, ein aus der Ferne steuerbares Abwasserventil oder die KI-Diagnose eines Röntgenbilds geht, die auf der anderen Seite des Globus von einem Radiologen bestätigt wird – Live-Videostreams werden künftig sehr wichtig sein, um automatische Vorgänge zu beaufsichtigen und zu überprüfen.

Videokommunikation ist die Zukunft
Die Welt der Arbeit verändert sich. In vielen Fällen zum Besseren, auch wenn die Verbesserungen vielleicht noch nicht für alle Teile der Welt oder alle Menschen spürbar sind. Die Art der Veränderungen liegt hauptsächlich in der Entkoppelung der Arbeit von der physischen Präsenz des Menschen. Und hierbei wird die Videotechnologie eine entscheidende Rolle spielen: Zwar werden auch andere Kommunikationsformen zum Zuge kommen, doch in einer von Vernetzung und Automatisierung dominierten Welt wird der persönliche Charakter der Videokommunikation den Ausschlag geben.

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